Laut einer aktuellen Studie des Content Marketing Forums investierten Unternehmen aus der DACH-Region 2015 rund 6,9 Milliarden Euro in diese Marketing-Form. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 18,9 Prozent und 26 Prozent der gesamten Marketingbudgets. Vor allem im Digitalbereich wird in Content-Marketing investiert, allein hier stiegen die Ausgaben im Jahresvergleich um 26,7 Prozent auf 3, 8 Milliarden Euro. »In vier Jahren erwarten die Befragten der Basisstudie, dass 65 Prozent der Content Marketing Investitionen auf digitale Medien entfallen«, so CMF-Geschäftsführer Michael Höflich.
Eine Speerspitze des modernen Content-Marketings ist das Online-Portal »curved.de«, Täglich erscheinen hier rund 15 Beiträge zu aktuellen Smartphones und Mobile-Themen. Dahinter steht die Telefónica-Tochter E-Plus, wie ein kleiner Hinweis am Ende der Seite verrät. Der Grundgedanke ist ähnlich wie bei Michelin, neben der Vorstellung aktueller Smartphones, die der Kunde natürlich auch beim Telekommunikationsdienstleister erwerben kann, soll er auch mehr Zeit im Netz verbringen. Geschieht das mobil, kann auch E-Plus direkt davon profitieren. Eine Platzierung weit oben im Google-Ranking, ohne dafür zahlen zu müssen, kommt als »Gutzi« noch oben drauf. Matthias Schrader, Geschäftsführer von der Agentur »SinnerSchraderContent«, die für E-Plus curved.de betreibt, spricht gegenüber der Zeit von einem »Honigtopf« für seine Kunden, der ihm nicht schmecken würde, wenn er Teil der E-Plus-Website oder nach dem Unternehmen benannt wäre.
Andererseits bezeichnet Honigtopf auch eine Art Falle, die Hacker oder Angreifer gleich dem nach Honig gelüstenden Bären gegen seinen Willen anlocken soll. Tatsächlich wird Journalismus-Marketing auf Dauer kein gleichwertiger Ersatz zu klassischen Journalismus-Formen sein. Hier wird zwar Neutralität vorgegaukelt, doch bei Curved wird man nie neutrale Berichte zu Tarifangeboten von E-Plus-Konkurrenten lesen. Wo der Wunsch nach Profit regiert, sind solche Angebote erfahrungsgemäß die ersten, die in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten auf der Strecke bleiben. Dann müssen wieder die klassischen Medien dafür in die Bresche springen.