Windows-Desktop-User stecken einfach eine DVD mit der neuen Windows-Version ins Laufwerk und klicken den Upgrade-Button. So einfach geht es bei Servern allerdings nicht. In einem Workshop zeigen wir, was bei der Umstellung auf Windows Server 2008 R2 zu beachten ist.
Bei der Migration von einem Betriebssystem auf ein anderes gibt es prinzipiell zwei Wege: In-Box und Out-of-the-Box. Die In-Box-Methode hebt das laufende System auf einen neueren Versionsstand an und übernimmt alle lokalen Benutzer- und Applikationseinstellungen.
Diese Methode hat den Vorteil, dass sie keine neue Hardware benötigt und ohne große Ausfallzeiten auskommt. Der Nachteil ist jedoch, dass das neue System im Zweifelsfalle Altlasten mit sich herumschleppt. Das In-Box-Upgrade funktioniert in der Regel nur bei zwei direkt aufeinander folgenden Versionen. Out-of-the-Box setzt der Verwalter eine neue Maschine auf und migriert anschließend Dienste und Dateien der alten Version auf die neue Plattform.
Dieses Vorgehen bedarf eines zweiten Rechners und verursacht mehr Arbeitsaufwand. Dafür erhält man ein sauberes neues System, wobei das alte funktionsfähig bleibt. Sollte die Migration scheitern kann der Verwalter auf das bestehende System zurückschalten.
Wer auf Windows-Server-2008-R2 umsteigen möchte, wird fast zwangsweise den Out-of-the-Box-Pfad beschreiten müssen. Laut Microsoft lässt das neue Serversystem zwar ein In-Box-Upgrade von Server-2008 und sogar von Server2003 zu. Allerdings beschränkt sich dieser Pfad auf 64-Bit-Versionen. In der Praxis betreibt die Mehrzahl der Administratoren allerdings noch 32-Bit-Versionen.
Das Laborteam von Network Computing zeigt in diesem Workshop beide Methoden. Der erste Domain-Controller des Labor-ADS soll von einer 32-Bit-Virtual-Machine unter Vmware-ESX auf einen physischen 64-Bit-Server umziehen. Der zweite DC bleibt eine VM und soll In-Box von Windows-Server-2003-R2 auf 2008 (R1) angehoben werden.
Der Migrationsplan sieht dabei wie folgt aus: Network Computing richtet zunächst einen neuen, physischen Rechner mit Windows-2008-R2 namens »ADS10« (Dual-Core Xeon, 8 GByte RAM) ein. Dieser wird die Aufgaben und Dienste (DNS) von »ADS1« (Xen-VM) übernehmen und diesen in Rente schicken. »ADS4« (ESX-VM) soll ein In-Box-Upgrade auf Server-2008 erhalten und weiterhin als Backup-ADS operieren.
Mit den DCs auf dem neuesten Stand, können alle weiteren Applikations-Server Schritt für Schritt folgen. Dazu zählen unter anderem ein Exchange-2003- und ein SQL-2005-Server, beide aktuell auf 32-Bit-Windows-Server-2003-VMs. Auch hier wird kein Weg an einem Out-of-the-Box-Update vorbei führen.