Editorial CRN 14/2017

Zurück ins Unternehmen

6. April 2017, 8:32 Uhr | Andreas Dumont

Nachdem viele Unternehmen ihren Mitarbeitern das Arbeiten zuhause schmackhaft gemacht haben, setzt allmählich eine Gegenbewegung ein.

IBM war einer der Pioniere des Home Office: Mitarbeiter wurden zur Arbeit nach Hause geschickt und Niederlassungen geschlossen. Bereits in den 80er Jahren hatte IBM seinen Angestellten Terminals eingerichtet, damit sie vom heimischen Wohnzimmer aus arbeiten konnten. 2009 betrug der Anteil der Heimarbeiter bereits rund 40 Prozent, was IBM nach eingenen Angaben jährlich 100 Millionen Dollar und über sieben Millionen Quadratmeter Bürofläche sparte.

Jetzt geht der Trend in die entgegengesetzte Richtung, und IBM zwingt seine Mitarbeiter wieder ins Unternehmen zurück – eine 180 Grad-Wende also. Marketing-Chefin Michelle Peluso etwa will die rund 2.600 Mitarbeiter ihrer Abteilung wieder ins Büro holen. Ihrer Ansicht nach besteht das Erfolgsrezept aus »wirklich kreativen und inspirierenden Standorten«.

Zunächst soll es um die Standorte Atlanta, Raleigh, Austin, Boston, San Francisco und New York gehen. Die Begeisterung der betroffenen Home Office-Arbeiter hält sich in Grenzen, da sie künftig weite Strecken ins Büro auf sich nehmen oder umziehen müssen – oder kündigen. Das erleichtert es IBM als kleinen Nebeneffekt, die Zahl der Mitarbeiter geräuschlos zu verringern.

IBM steht damit nicht allein auf weiter Flur. Branchenriesen wie Apple, Facebook und Google versüßen die Anwesenheit vor Ort mit kostenlosem Essen, Kinderbetreuung oder Massagen. Zudem gibt es finanzielle Anreize, wenn die Mitarbeiter in der unmittelbaren Nähe wohnen. Vor gut drei Jahren wandte sich bereits Yahoo unter Marissa Mayer von der Heimarbeit ab. Auch viele kleinere Unternehmen haben das Home Office mehr oder weniger abgeschafft. Als Grund wird oft ein besserer Austausch der Mitarbeiter untereinender genannt.

Andreas Dumont
CRN-Redakteur


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