Bislang werden Fabriken noch zentral gesteuert. Das entspricht musikalisch gesehen einem klassischen Orchester, das dem Taktstock seines Dirigenten folgt. Künftig hingegen könnten Maschinen und Werkstücke selbst die Produktion organisieren: lauter cyberphysische Systeme, die improvisieren wie die Solisten in einer Jazzkapelle. WoT- und IoT-Anwendungen verbindet über die Web- und Kommunikationsschnittstellen der Geräte die Daten, Menschen und soziale Ressourcen. Eines der Ergebnisse der Weiterentwicklung des Internet der Dinge ist das Industrial-Internet.
Das Industrial-Internet ist ein „Overlay-Netzwerk“ im bestehenden Internet - kein neues paralleles Netzwerk. Dieses Netz dient der Fernsteuerung der Systeme und Geräte und legt den Fokus auf die folgenden Themen: Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Virtualisierung der Betriebstechniken. Dadurch sorgt das Industrie-Internet für die Grundlage einer Smart-Fertigung und lockt das produzierende Gewerbe mit hohen Produktivitätssteigerungen: Je nach Fabrik und Branche sollen 30 Prozent möglich sein.
Das Industrial-Internet benötigt ausreichende Backbone-Kapazitäten, Datenzentren, Breitbandzugänge und an die Echtzeit angepasste IT-Infrastrukturen. Dies wird durch eine Kombination von Internet- und Intranet-Infrastruktur realisiert werden. Eine der Voraussetzungen für das Erreichen dieser Vision erfordert ein wirksames Internet-Sicherheitsregime. Cyber-Sicherheit muss sowohl die Netzwerksicherheit (eine Verteidigungsstrategie spezifisch auf die Wolke) und die Sicherheit der IoT/IoE-Geräte garantieren. Die Bereitstellung einer geschützten IT-Infrastruktur ist somit die wichtige Voraussetzung für den Erfolg der neuen M2M-Strategien.
Für das Industrial-Internet werden viel strengere Anforderungen festgelegt und diese unterscheiden sich drastisch von den bisherigen Mechanismen des World-Wide-Web.
Der Schutz der wertvollen Informationen steht an der Spitze der Sicherheitsanforderungen. Die Übertragungsressourcen müssen (sowohl im Business-to-Business- als auch im Business-to-Consumer-Bereich) zukünftig vertrauenswürdig sein. Auch der Verlust der Privatsphäre muss adressiert werden. Die Sicherheitsmaßnahmen erstrecken sich daher auf die Bereiche: Schutz des geistigen Eigentums und persönlich identifizierbare Informationen (PII). Die möglichen Sicherheitsmaßnahmen umfassen die Verschlüsselung von Daten auf den Geräten sowie die Verschlüsselung der Übertragung dieser Daten in der Cloud.
Anders als bisher im Internet und bei den Consumer-Produkten, wird der Mensch nicht (oder nur am Rande) bei der Erfassung, der Sammlung und Verteilung von Daten im Industrial-Internet einbezogen werden. Darüber hinaus müssen die Kommunikationsströme und die Kommunikationskomponenten im Industrial-Internet in rauen Umgebungen (im Freien, extreme Temperaturen, Feuchtigkeit, etc.) arbeiten und erfordern eine hohe Zuverlässigkeit, eine hohe Sicherheit und eine zuverlässige Kontrolle. Die Lebensdauer der Geräte unterscheidet sich auch drastisch von den Consumer-Produkten, denn Industrieanlagen werden in der Regel zwischen 10 bis 30 Jahren betrieben. Dagegen werden PCs oder Smartphones relativ regelmäßig gegen neue Geräte ausgetauscht.