Architektur

Datacenter-Steuerung per Knopfdruck

13. Mai 2014, 14:09 Uhr | Ulf Schitkowsky, Solution Manager bei Computacenter

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Was bringt SDDC?

Die Vorteile der neuen Technologie liegen klar auf der Hand. Sie ermöglicht eine extrem hohe Flexibilität in Bereitstellung und Betrieb von Netzwerk-, Server- und Storage-Strukturen sowie der darauf basierenden Anwendungen und Geschäftsprozesse. So kann das Unternehmen sehr schnell auf neue Anforderungen reagieren und die Geschäftsprozesse verändern. Mit einem effizienten IT-Service-Management ist zum Beispiel ein Server mit Datenbank und Betriebssystem inklusive aller notwendigen Infrastrukturkomponenten in wenigen Stunden bereitgestellt – statt innerhalb von mehreren Wochen. Auch Performance-Management und Ausfallsicherheit lassen sich einfacher gewährleisten. Gleichzeitig wird durch die weitgehende Automatisierung die IT-Abteilung von Routineaufgaben entlastet und sie kann sich wieder auf strategische Aufgaben konzentrieren.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Technik ist das Rechenzentrum nicht mehr von unten nach oben strukturiert. Bisher gaben letztlich die Infrastruktureigenschaften vor, welche Anwendungen der Nutzer erhielt. Bei SDDCs geht es von oben nach unten. Im Vordergrund steht die Frage: Was benötigt der Anwender? Die entsprechenden Services werden dann über die anpassbaren Strukturen bereitgestellt. Diese Fokussierung auf die Anwenderanforderungen ermöglicht es den Mitarbeitern, ihre Aufgaben schnell und maßgeschneidert zu erledigen. Dies führt letztlich zu einer höheren Produktivität und Effektivität der Arbeitsprozesse. Hierzu ist es jedoch notwendig, sich mit der Definition der Services und deren Beschreibung aus Sicht der Anwender zu beschäftigen. Das erfordert bei einigen IT-Abteilungen noch ein grundsätzliches Umdenken.

Der dritte große Vorteil von SDDC liegt in der Kostensenkung durch standardisierte Systeme sowie effizienteren Betrieb. Die Standardisierung ist für eine reibungslose Automatisierung absolut notwendig. So wird sichergestellt, dass eine ausreichende Anzahl an gleichartigen Systemen zur Verfügung steht, damit sich Konzepte für Virtualisierung und Automatisierung rechnen. Zudem sorgt Virtualisierung für eine optimierte Auslastung der Systeme und damit einen günstiger laufenden Betrieb.

Was ist zu beachten?

Die Umstellung auf ein SDDC stellt vor allem einen Paradigmenwechsel bei der Zusammenarbeit innerhalb der IT sowie zwischen der IT und den Geschäftsbereichen dar. Innerhalb der IT müssen die Aufgaben bereichsübergreifend – also über Server, Storage und Netzwerk hinweg – organisiert werden, und zwar entlang der Prozesskette. Das bedeutet, dass sich ein IT-Bereich vollständig um einen oder mehrere Services kümmert – von der Bestellung bis zur Auslieferung. Entsprechend müssen neue Arten der Abstimmung und Zusammenarbeit etabliert werden.

Da die Prozessabläufe innerhalb der IT sowie die Methoden zur Einhaltung der Servicelevel dann transparenter und verständlicher sind, wird der Einfluss der Geschäftsbereiche direkter. Das ist für viele IT-Abteilungen, die sich bisher noch nicht als Dienstleister verstehen, gewöhnungsbedürftig. Es bietet aber auch die Chance, dass die IT mehr Sichtbarkeit im Unternehmen erlangt und als Wegbereiter für neue Geschäftsmodelle verstanden wird.

Dabei muss sie schnell reagieren und neue Anwendungen umsetzen. Ansonsten kaufen die Fachabteilungen einfach an der IT vorbei die Lösungen, die sie aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks aktuell benötigen. Entsprechend ist die Betriebsorganisation zu ändern und klar festzulegen, wer Entscheidungen trifft und wer für die Umsetzung sorgt. Nur festgelegte Prozesse gewährleisten eine entsprechend hohe Geschwindigkeit bei der Service-Provisionierung. Dabei sind auch die Mitspracherechte von Fachabteilungen und Mitarbeitern zu berücksichtigen.

 Da mehr Personen an den Entscheidungs- und Abwicklungsprozessen beteiligt sind, besitzen Governance und Compliance einen deutlich höheren Stellenwert als bislang. So muss auch eindeutig geklärt werden, welcher Service auf welche internen und externen Daten zugreifen kann. Welche Mitarbeiter dürfen welche Anwendungen nutzen? Welche Rechte und Pflichten haben die Fachabteilungen in diesem Prozess? Und welche Rolle spielt die IT: Vermittler oder Ausführender? Die entsprechenden Regeln sollten dann gelebt werden, bevor Automatisierungsprozesse diese umsetzen.

Auch die Sicherheit spielt bei Automatisierungen und der Integration mehrerer Rechenzentren eine wesentliche Rolle. Denn bisherige Konzepte greifen oft zu kurz, wenn Teile der IT ausgelagert werden oder schnelle Strukturänderungen keine Zeit für Anpassungen und Tests der Sicherheitssysteme lassen. So sollten ähnlich wie bei mobilen Systemen vor allem die Daten und Anwendungen selbst geschützt werden und nicht nur die Strukturen und die Außengrenze des Unternehmensnetzwerks. Denn die klassische Firewall funktioniert schon in den heutigen Cloud-Umgebungen nur noch eingeschränkt.

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