Unternehmen jeder Branche sind auf Daten angewiesen. Darum werden immer mehr Daten generiert, verarbeitet und letztlich gespeichert. Doch nicht jedes Unternehmen ist mit Infrastruktur und IT-Abteilung auf solche Datenmengen vorbereitet. Eine As-a-Service-Lösung kann gegebenenfalls Abhilfe schaffen.
Laut einer Marktstudie des Marktforschungsunternehmens IDC aus dem Jahr 2019 soll das weltweit generierte Datenvolumen bis 2025 auf 175 Zettabyte ansteigen. Das ist eine gewaltige Menge, die es künftig zu beherrschen und zu speichern gilt. Um die Größenverhältnisse zu verdeutlichen: Bei einem Zettabyte handelt es sich um eine Million Petabyte. Unternehmen müssen sich in diesem Kontext deutlich machen, wie sie mit diesem stetigen Zuwachs anhaltend umgehen wollen. Dafür brauchen sie eine Lösung, die nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Ein Lösungsansatz wäre, die Daten nicht mehr in eigens betriebenen Speichersystemen unterzubringen. Stattdessen können Unternehmen mittels Storage as a Service (StaaS) einen Dienstleister mit dieser Aufgabe betrauen. Dabei wandert die Datenlandschaft – oder ein Teil davon – in ein externes Rechenzentrum oder eine Cloud-Umgebung. Die Daten können jedoch auch vor Ort bleiben, auf einem Storage-System, das ein externer Dienstleister im Unternehmen bereitstellt und verwaltet.
Ein möglicher Vorteil des StaaS-Konzepts besteht darin, auf einmalige größere bis sehr große Investitionen verzichten und die Speicherlandschaft somit flexibler an die Anforderungen des eigenen Datenwachstums anpassen zu können. Zu einem leistungsfähigen Storage-System gehört jedoch auch eine geeignete Rechnereinheit. Bei vielen Storage as a Service-Anbietern können Unternehmen eine passende Rechenanlage hinzubuchen. Das stellt ein Komplettsystem bereit, das gegebenenfalls die Datenmengen beherrscht, die im Rahmen aktueller Projekte und Anforderungen verarbeitet werden müssen.
Neben Daten können Unternehmen so auch Applikationen auslagern. Das betrifft vor allem Anwendungen, die nicht mehr oder nur in begrenztem Maße im eigenen Rechenzentrum bereitstehen müssen. Beispielsweise solche, die möglichst unkompliziert von Remote-Arbeitenden genutzt werden. Daneben rücken mehr und mehr Applikationen in den Vordergrund, die aufgrund ihrer erforderlichen Leistungsdaten die verfügbare Infrastruktur des Unternehmens überfordern. Dazu gehören beispielsweise Security-Anwendungen ebenso wie Office-Applikationen.
Darüber hinaus müssen Speicherkonzepte aber nicht nur aktuellen Anforderungen genügen, sondern auch zukunftssicher ausgerichtet sein. Stichworte sind unter anderem Künstliche Intelligenz und das Langzeitarchivieren von Daten, die zu einem späteren Zeitpunkt wieder benötigt werden.
Oft kommen in Unternehmen auch spezialisierte Speicherlösungen zum Einsatz, die zum Beispiel auf Fibre Channel basieren. Diese erfordern möglichst latenzfreie Verbindungen zwischen Rechner- und Speichersystem. Hier sind zwei Szenarien denkbar: Entweder installiert ein Dienstleister die Hochleistungs-Storage-Maschine als eine Art „Black Box“ direkt beim Unternehmen oder ein Provider baut das gesamte Rechensystem, inklusive der Speichereinheiten, in seiner Cloud-Umgebung auf. Als weitere Lösung kämen in diesem Kontext sogenannte Dark-Fibre-Anbindungen infrage, die auf Lichtwellenleiter-Basis schnelle Verbindungen ermöglichen. Da diese allerdings sehr teuer sind, würde es die Kosten in einem Storage as a Service-Konzept schnell ad absurdum führen. Darüber hinaus gibt es aber auch weitere Optionen, was die Netzwerkanbindung via Internet betrifft. So lassen sich beispielsweise Protokolle wie iSCSI, SMB und NFS via Internet und Cloud realisieren, womit sich entsprechende Storage-Lösungen umsetzen lassen.
Das Storage as a Service-Konzept bedeutet jedoch für Unternehmen nicht zwangsläufig, die benötigten Speicherkapazitäten in einer Public Cloud buchen zu müssen. Denn individuelle Compliance- und andere Datenschutz-Richtlinien lassen das nicht immer zu. In diesen Fällen gibt es für Unternehmen jedoch die Option, dass sie die entsprechend dimensionierte Storage-Appliance beim Provider bestellen und sich das System im eigenen Rechenzentrum aufbauen lassen. Und oft wird dabei nur der exakte Speicherverbrauch der jeweiligen Maschine berechnet, Unternehmen zahlen Speicher also nach Bedarf.
Neben Flexibilität und Anpassbarkeit kann Storage as as Service aber auch einen personellen Nutzen mit sich bringen. Durch das Prinzip müssen keine eigenen Angestellten die Speichersysteme bereitstellen, warten oder anpassen. Das übernimmt der entsprechende Dienstleister. Die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich dadurch um andere Aufgaben kümmern, anstatt sich mit der Storage-Infrastruktur zu befassen.
Storage kann unter den richtigen Voraussetzungen also technische wie strategische Freiheit ermöglichen. Indem Unternehmen entsprechend ihrer Kapazitäten die Dienste buchen, können sie ihre Storage-Bedürfnisse flexibel umsetzen und auch skalieren. Mit der Wahl zwischen Diensten im eigenen Rechenzentrum oder in der Cloud können auch Datenschutz-Fragen aufgegriffen werden. Allerdings lässt sich nicht grundsätzlich sagen, dass ein finanzieller Anreiz überwiegt. Zwar fällt keine Anfangsinvestition an, aber die regelmäßig anfallenden Kosten machen sich in der Buchhaltung langfristig natürlich bemerkbar. So gilt es individuell abzuwägen, ob sich Storage as a Service mittel- oder langfristig lohnen kann – vor allem wenn die 175 Zettabyte tatsächlich da sind.
Sven Nimmich, EMEA Senior Storage Solution Lead bei Lenovo