Die RZ-Branche ist von rasanten Veränderungen geprägt. Während die Entwicklung bisher als Reaktion auf technologische Innovationen – etwa im Bereich der Server – vonstattenging, stellen nun Faktoren wie Nachhaltigkeit, Cloud Computing, Cyber Security und das IoT bewährte Paradigmen in Frage.
Sie bergen Herausforderungen, haben aber gleichzeitig das Potenzial, ganz neue Modelle hervorzubringen. Doch wie können diese Rechenzentren der Zukunft aussehen?
Viele Unternehmen sind auf die tiefgreifenden Veränderungen vorbereitet und haben sich bereits angepasst. IT-Architekturen wurden um die eine oder andere Art von Software-as-a-Service (SaaS) erweitert und immer mehr Unternehmen steigen auf eine bimodale Architektur um. Darüber hinaus haben auch der Open Compute-Standard und das Software-defined Data Center das Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie IT-Systeme konfiguriert und unterstützt werden. Emerson Network Power hat in einem aktuellen Bericht vier Modelle identifiziert, die Einfluss auf Struktur und Betrieb künftiger Rechenzentren haben werden, die Produktivität steigern, Kosten senken und die Flexibilität erhöhen:
Die „Cloud aus vielen Tröpfchen“
Ob Wohnraum, Fahrzeuge oder Medien: „Sharing“, das gemeinsame Nutzen von Diensten und Dingen, steht hoch im Kurs. Eine Entwicklung, die genauso im Rechenzentrumsbereich funktionieren kann. Unternehmen – so der Grundansatz des Modells der „Cloud aus vielen Tröpfchen“ – werden zum Teil der Cloud. Sie werden in Zukunft Shared-Service-Modelle nutzen und nicht nur bei eigenem Bedarf auf ungenutzte Kapazitäten zugreifen, sondern auch eigene überschüssige Kapazitäten auf dem freien Markt verkaufen können.
Und von diesen freien Kapazitäten gibt es reichlich. Trotz der durch die Virtualisierung erreichten Fortschritte sind nach wie vor viele Server nicht hinreichend ausgelastet. Eine 2015 durchgeführte Studie ergab, dass Server in Rechenzentren im Jahresverlauf ihre maximale Rechenleistung noch immer nur zu 5 bis 15 Prozent nutzen. Die Studie fand außerdem heraus, dass 30 Prozent der physischen Server sogenannte „Schläfer“ sind, also sechs oder sogar mehr Monate lang gar nicht genutzt wurden. Die „Cloud aus vielen Tröpfchen“ könnte zu einer höheren Serverauslastung in Unternehmen und längeren Lebenszyklen bestehender Rechenzentren führen. Für Unternehmen birgt sie darüber hinaus die Chance, neue Rechenzentren auf der Grundlage von durchschnittlicher Auslastung statt Spitzenauslastung aufzubauen.
Die Datenfestung
Beträge in Milliardenhöhe fließen in die digitale Sicherheit. Trotzdem kommt es immer häufiger zu Datendiebstählen, die dadurch verursachten Kosten steigen. Selbst internationale Großunternehmen sind nicht mehr ausreichend gegen Cyber-Angriffe geschützt.
Eine von Emerson Network Power in Auftrag gegebene Studie zu den Ausfallzeiten von Rechenzentren zeigt, dass die Sicherheitsvorfälle, die zu den Ausfällen führten, von 2 Prozent im Jahr 2010 auf 22 Prozent im Jahr 2015 gestiegen sind. Unternehmen kommen folglich nicht umhin, bei der Planung von Rechenzentren der Sicherheit den absoluten Vorrang einzuräumen. Dieser Prozess ist schon in Gange. Ob Medizin, Industrie, Pharmazie, Finanzen oder Luft- und Raumfahrt: Unternehmen aus den verschiedensten Branchen treffen zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen und stellen etwa in oder am Rande von bestehenden Rechenzentren spezielle Data Pods für sensible Daten bereit. Offene Umgebungen, die bisher Standard waren, gehören zunehmend der Vergangenheit an. In Zukunft werden hohe Investitionen in Sicherheitssysteme fließen. Colocation-Anlagen beispielsweise bieten jetzt „Sicherheits-Suites“ – mit eigener Stromversorgung und Klimatechnik – um die physische Sicherheit in den Anlagen zu verbessern.