"Cloud-Computing bringt viele Vorteile. Diesen Schatz müssen wir heben." BMBF-Abteilungsleiter Wolf-Dieter Lukas über das Zusammenschalten von Rechnern, Datenschutz in der Wolke und bürgerfreundlichere Verwaltung.
Herr Professor Lukas, Cloud-Computing war eines der Leitthemen der CeBIT 2012. Dabei werden Anwendungen nicht mehr auf einem festen Rechner installiert, sondern ins Internet ausgelagert. Welche Idee steckt aus ihrer Sicht dahinter?
Lukas: Cloud-Computing bietet mehrere Vorteile. Zum einen wird es so möglich, dass sich die Anwender mehrere Rechner teilen. Ihnen steht dann eine riesige Rechnerleistung zur Verfügung – und zwar von einer Infrastruktur, die bereits existiert und nicht eigens gekauft werden muss. Wenn Rechner zusammengeschaltet werden, senkt sich der Preis für den Nutzer. Cloud-Computing bringt also große wirtschaftliche Vorteile.
Zudem wird es so möglich, dass man fast beliebige Datenmengen auf anderen, externen Rechnerstrukturen ablegen kann. Und eine bestimmte Software nicht mehr selbst besitzen muss – Anwender können stattdessen die Software nutzen, die es im Internet bereits gibt. Ein Beispiel dafür ist die Buchführung: Unternehmen müssen sich ein solches Programm nicht mehr selbst anschaffen und sparen sich auch die jeweiligen Updates. Mit Cloud-Computing kann sich jeder Anwender diejenigen Applikationen buchen, die er braucht. Und kann dann je nach Nutzung abrechnen. Ganz nebenbei fördert das den Wettbewerb um die besten Applikationen.
Aber birgt das Rechnen in der Wolke nicht auch zahlreiche Gefahren?
Lukas: Natürlich. Der Anwender gibt dabei sein wichtigstes Gut aus der Hand – seine Daten. Etwa dann, wenn ein Unternehmen seine Kundendaten ins Netz gibt. Die Bedenken sind also sehr berechtigt. Die Anbieter müssen darum unbedingt vertrauenswürdig sein. Und noch ein Aspekt ist wichtig: Jeder Anwender bleibt verantwortlich für den Datenschutz, auch dann noch, wenn seine Daten bei einem anderen liegen. Ob Gesundheits- oder andere personenbezogene Daten – nicht der Anbieter, sondern der Anwender muss „seinen Kopf dafür hinhalten“. Denn selbstverständlich besteht die Gefahr, dass sich auch Cyberkriminelle für die Daten und Dienste auf den Servern im Internet interessieren. Wir brauchen also Datensicherheit – und damit Vertrauen – mehr denn je. Dritte dürfen keinen Zugriff haben.