Kann die Wissenschaft nicht auch einen Beitrag leisten?
Lukas: Die Wissenschaft kann Vorreiter sein. Sie braucht große Rechnerkapazitäten, verwendet aber in der Regel keine empfindlichen personenbezogenen Daten, was in diesem Zusammenhang ja ein Vorteil ist und sie von Firmen unterscheidet. Zudem ist das Ausgehorchtwerden durch Dritte für Wissenschaftler selten ein Problem: Sie wollen ja sowieso, dass ihre Ergebnisse transparent sind und veröffentlicht werden. Die Wissenschaft ist zudem grundsätzlich offen für Neuerungen, sie hat das World-Wide-Web geschaffen und ist es gewohnt, voran zu gehen. Es wäre zu wünschen, wenn beim Cloud-Computing andere Anwender von der Wissenschaft lernen könnten.
An welche Anwendungen denken Sie?
Lukas: Zum Beispiel denkt der Bund darüber nach, bestimmte Dienste seiner Ressorts zusammenzufassen und Softwaretools gemeinsam zu nutzen. Vor allem aber ist das Cloud-Computing auf kommunaler Ebene sinnvoll: Hier gibt es vielversprechende Ansätze, vielfach in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern aber auch den Hochschulen. Von der IHK Köln weiß ich beispielsweise, dass sie sich ganz grundlegend mit den Unternehmen aber auch zusammen mit der Universität Köln über ihren Weg in die Wolke Gedanken macht. Auch die Finanzverwaltungen der Länder könnten auf diese Weise in Zukunft noch besser zusammenarbeiten. Der Bürger könnte von Cloud-Computing profitieren: Die Arbeit der Verwaltung würde einheitlicher, einfacher und billiger. Stellen Sie sich vor, wie praktisch es wäre, wenn es in allen Kommunen die gleichen Masken und Vordrucke gäbe, wenn Unternehmensgründer in allen Kommunen die gleichen Formulare vorfinden würden. Aber nicht als staatlich verordnete Vorgaben von oben, sondern als Lösungen, die sich in der Praxis bewährt und durchgesetzt haben.