Know-how für RZ-Planer und Systemhäuser

Eigenes Forschungs-Rechenzentrum

9. Dezember 2020, 7:00 Uhr | Falko Kuplent/jos

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Entwicklung und Erprobung neuer HPC-Lösungen

Weitere Forschungsschwerpunkte sind Immersionskühlung und Optimierung von KI-Algorithmen für DCIM-Systeme. Die KI-Algorithmen entwickelt man durch gemeinsame Projekte mit deutschen und schwedischen Forschungseinrichtungen ständig weiter. Im Zusammenhang mit Immersionskühlung spielt ebenfalls die Erforschung von Wärmerückgewinnung für Rechenzentren eine wichtige Rolle. Die energiesparende Technik wird durch das EU-weite Bestreben nach CO2-neutralen Rechenzentren bis 2030 auch in Deutschland relevant.

Nachdem sich die DTM Group bereits mit der Abwärmenutzung über Wärmetauscher beschäftigt hat und diese als zu wenig effizient einschätzt, forscht das Unternehmen nun an der Umsetzung von Abwärmenutzung mit High-Tech-Fluiden. Generell kommt das Forschungsrechenzentrum der gesamten Entwicklungsarbeit zugute. Alle Entwickler können es als Plattform für die Prototypenphase nutzen und dort später auch ausführliche Stresstests und weitere Optimierungen durchführen, ohne mit Produktivsystemen zu kollidieren.

Beim großen Thema Monitoring kann die DTM Group auch Kundenwünschen nachkommen, die in der Vergangenheit so nicht möglich waren. Der hauseigene ENVI-Monitor wurde mit den Ressourcen und Daten aus dem Forschungsrechenzentrum komplett neu entwickelt und wird künftig nicht mehr auf 1.200 Datenpunkte beschränkt sein. Dies soll eine fast unendliche Skalierbarkeit der Lösung mit sich bringen, die nur noch durch die Leistungsfähigkeit der Kundensysteme begrenzt ist.

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Von der Planung bis zur Inbetriebnahme des Rechenzentrums entstanden für den ersten Bauabschnitt Kosten in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro.
© Bild: DTM Group

Von der Planung bis zur Inbetriebnahme des Rechenzentrums entstanden für den ersten Bauabschnitt Kosten in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro. Diese Kosten umfassen neben Planung, Logistik und dem Umbau des Gebäudes auch die Infrastrukturkomponenten, die IT-Hardware sowie Lizenzkosten für die eingesetzte Software. Die monatlichen Betriebskosten hängen einerseits sehr stark von den häufig schwankenden Strompreisen ab, andererseits jedoch auch vom Leistungsbedarf der gerade eingerichteten Testszenarien. Durchschnittlich liegen diese aber bei ungefähr 50.000 Euro.

Diese Kosten lassen sich durch zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten der RZ-Kapazitäten relativieren und recht schnell wieder einspielen. Das Produktivsystem der Monitoring-Lösung ENVI-Monitor läuft beispielsweise ebenfalls im Forschungsrechenzentrum. Darüber hält die DTM Group dort die Backups der eigenen internen IT-Systeme vor. Für weitere Refinanzierung sorgen Blockchain-Anwendungen wie die Berechnung von Kryptowährungen sowie das geplante Hosten von Kundenapplikationen im dritten Bauabschnitt ab 2021.

Das Rechenzentrum ist so geplant, dass es sich nach etwa 4,5 Jahren amortisiert hat. Bereits in diesem Jahr rechnet die DTM Group allerdings schon mit einer durch das Forschungsrechenzentrum bedingten Umsatzsteigerung von fünf Prozent. Im kommenden Jahr soll sich dies voraussichtlich verdoppeln. Ab 2021 soll  sich auch die Neuentwicklung der hauseigenen Monitoring-Lösung ENVI-Monitor in Form von zusätzlichen Erträgen bemerkbar machen. Für weitere Einnahmen werden auch künftige Patente sorgen, die durch Simulationen von Rechenzentrumskonzepten gemeinsam mit Partnern entstehen.

Ein eigenes Forschungsrechenzentrum ist keine günstige Angelegenheit. Betrachtet man allerdings den Nutzen und die zahlreichen Refinanzierungsmodelle, relativieren sich die Investitionskosten etwas.


  1. Eigenes Forschungs-Rechenzentrum
  2. Energieeffizienz
  3. Entwicklung und Erprobung neuer HPC-Lösungen
  4. Fazit: Demonstration von Kompetenz

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