Sie sind die schützende Außenhülle des RZ: Modulare Sicherheitsräume beherbergen neben den eigentlichen IT-Geräten wie Server, Switches und Datenspeichern auch die Infrastruktur. Gleich, ob Hochsicherheitsrechenzentrum oder im Büro untergebrachte Racks: Je nach Anforderung der Geschäftsprozesse bieten sich andere Schutzkonzepte mit unterschiedlichen Widerstandsklassen an. Die Palette reicht vom Grundschutz bis zum hochverfügbaren Sicherheitsraum mit minimalen Ausfalltoleranzen. Um adäquat auf Unternehmensanforderungen reagieren zu können, sind wirtschaftliche Konzepte modular und lassen sich flexibel auf die baulichen Gegebenheiten und Verfügbarkeitsanforderungen zuschneiden, beispielsweise durch ein Raum-in-Raum-Konzept. Aktuelle Rechenzentrumskonzepte sehen eine getrennte Unterbringung von Server-Schränken auf der einen Seite und Infrastruktur wie Niederspannungshauptverteilung, USV-Systeme, etc. vor. Die einzelnen „Räume“ (Datacenter-Bereich / Technik-Area) werden dann passgenau zur jeweiligen Anforderung als Schutzzellen konzipiert und gebaut: die Server-Zelle wird zum Beispiel mit einem Hochverfügbarkeitsschutz errichtet, die restliche Technik erhält einen kostengünstigeren Grundschutz. Diese modularen Sicherheitszellen lassen sich problemlos und wirtschaftlich demontieren und an einem neuen Standort wieder aufbauen. Somit ist ein Höchstmaß an Investitionssicherheit gegeben. Ferner kann das Rechenzentrum zu einem späteren Zeitpunkt er-weitert und an den aktuell gewachsenen Bedarf angepasst werden.
Eine Alternative zu einem Serverraum sind IT-Safes, in denen kritische Server umfassend geschützt sind. Dieser „kleine Schutzanzug“ stellt hierbei eine wirtschaftlich interessante Lösung für den Mittelstand dar. Sie bieten Schutz vor physikalischen Bedrohungen und sind als modulare Safes beziehungsweise Basicsafes lieferbar. Neben der physikalischen Hülle ergänzen verschiedene Ausstattungskomponenten für Kühlung, Energieversorgung, Notstrom oder Monitoring die Safes zum vollständigen Kompakt-Rechenzentrum.
Einen Schritt weiter geht das Mikro-Rechenzentrum, das Rittal gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Bechtle für kleine und mittelständische Unternehmen entwickelt hat: Rittal liefert bei diesem Gemeinschaftskonzept die gesamte Infrastruktur und physikalische Sicherheitstechnik: den Basicsafe als Gehäuse, die Klimatisierung, das Brandmelde- und Löschsystem sowie die Energieverteilung. Bechtle ist für die eigentlichen IT-Geräte sowie die Einbindung der Software verantwortlich. Das Mikro-Rechenzentrum wird als Komplettpaket ausgeliefert, ermöglicht praktisch ein Plug-and-Play und ist in drei Varianten mit unterschiedlicher Systemredundanz erhältlich. Auf nur einem Quadratmeter Stellfläche weisen die Mikro-Rechenzentren genug Rechenleis-tung auf, um mehrere tausend SAP-User gleichzeitig zu versorgen.
Schutz vor Feuer, Wasser, Rauch
Eine elementare Gefährdung für Rechenzentren entsteht durch Feuer, Wasser und Rauch. Bei der Inbetriebnahme des Rechenzentrums ist auf eine multifunktionale Sicherheit zu achten. Ein Brandschutzkonzept alleine ist unzureichend. Wasser stellt ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle für die IT dar. Meist entstehen die Schäden durch Löschwasser nach einer Feuerbedrohung. Rechenzentren sollten daher auch über längere Zeit wasserdicht sein und auch stehendem Wasser trotzen können. Eine Wasserdichtigkeit gemäß EN 60529 (IP-Norm) ist eine Mindestanforderung. Nicht zu vernachlässigen ist die Präven-tion einer Gefährdung durch Rauch. Rauchgase sind wegen ihrer Inhaltsstoffe häufig korrosiv und können IT-Systeme in kürzes-ter Zeit angreifen und zersetzen, was die Zeit bis zum Ausfall der Systeme erheblich reduziert. Dabei muss das verursachende Feuer nicht einmal in der Nähe des Rechenzentrums wüten. Eine geprüfte Rauchgasdichtigkeit in Anlehnung an die DIN18095 oder EN1634-3 ist hier essentiell.
Zur Prävention von Bränden innerhalb des Rechenzentrums ist das Restrisiko durch weitere Maßnahmen zu reduzieren: Brandfrüherkennungsanlagen dienen dazu, einen Brandschaden möglichst von vornherein auszuschließen. Sie saugen permanent Luft aus den zu schützenden Serverschränken und deren Umgebung und erkennen selbst kleinste Rauchpartikel. Durch die hohen Luftgeschwindigkeiten in den klimatisierten Serverräumen ist es erforderlich, dass die Anlagen über eine ausreichende Detektionssensibilität verfügen. Brände werden dann bereits in der Entstehungsphase (Pyrophase) detektiert und gemeldet. Bei einer höheren Konzentration wird das Rechenzentrum mit ungiftigen Löschmitteln gelöscht. Gase wie Novec 1230 haben dabei gegenüber Schaum oder Pulver den Vorteil, dass sie die empfindlichen IT-Geräte nicht verschmutzen oder gar beschädigen. Das Löschgas weist eine fünftägige atmos-phärische Lebensdauer auf und ist unkritisch für Personen.