IT-Planung

Flexible Sicherheit im Rechenzentrum

18. August 2011, 14:17 Uhr | Thorsten Weller, Abteilungsleiter Technische Dienste Rechenzentrum bei Rittal

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Das Mikro-Rechenzentrum von Rittal und Bechtle soll auf nur einem Quadratmeter Stellfläche genug Rechenleistung bündeln, um bis zu 5.000 SAP-User gleichzeitig zu versorgen.
© Rittal

Es sind die Albträume von Rechenzentrums-Verantwortlichen: ein Leck in der Flüssigkeitskühlung an einer nicht einsehbaren Stelle, ein Schwelbrand, der viel zu spät bemerkt wird oder die Temperatur im Serverschrank, die unzulässig ansteigt. Auch eine versehentlich offenstehende Rack-Tür kann bei Rack-basierten Kühleinrichtungen großen Schaden anrichten, wenn die Kühlleistung leidet oder Unbefugte Zugriff auf die wertvolle und empfindliche Hardware haben. In solchen Fällen müssen schnelle und angemessene Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um Schäden zu verhindern oder zumindest optimal zu begrenzen. Zur Minimierung der Reaktionszeit ist ein frühzeitiges Bemerken des jeweiligen Problems eine Grundvoraussetzung, hier kann ein Monitoring-Sys-tem mit weitreichenden Alarmablaufkonzepten greifen, um den reibungslosen Betrieb der IT-Infrastruktur zu sichern. Zur Überwachung kommen beispielsweise sensorbasierte Lösungen wie das CMC III von Rittal zum Einsatz. Die Sensoren kontrollieren permanent die Umgebungsparameter wie Temperatur, Druck oder Feuchte und melden sofort eventuelle Abweichungen. Einen Schritt weiter geht die auf CMC aufbauende Management-Software „RiZone“. Sie bindet über intelligente Schnittstellen zusätzlich Gebäudeleittechnik und Server-Management an und ermöglicht so eine ganzheitliche Sicht auf das Rechenzentrum. Automatisch werden die Verantwortlichen informiert, sobald ein Messwert im Rechenzentrum die definierten Parameter verlässt. Zudem können selbsttätig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Das hat nicht nur in punkto Sicherheit Vorteile, sondern auch in Sachen Effizienz: Beispielsweise lässt sich die Klimatisierung so konfigurieren, dass sich die Kühlleistung am tatsächlichen punktuellen Kühlbedarf orientiert.

Absicherung gegen Stromausfälle
Und plötzlich geht das Licht aus – Stromausfälle kommen selbst in Deutschland mit überraschender Häufigkeit vor. Und laut dem Elektrizitätsbericht (Januar 2011) des Bundeswirtschaftsministeriums wächst das Risiko von Stromausfällen auf Grund fehlender neuer Überlandleitungen zusehends. Da selbst geringe Schwankungen oder Spannungsspitzen schwerwiegende Folgen für die sensible Hardware haben können, sind unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV) inzwischen ein fester Bestandteil moderner RZ. Mit ihnen lassen sich kürzere Ausfallzeiträume überbrücken, zudem agieren sie als eine Art „Filter“, um Schwankungen aufzufangen und ausschließlich exakt abgemessenen Strom an die Server weiterzugeben.

USV werden nach EN 50091-3 und EN 62040-3 klassifiziert. Einen absoluten Ausfallschutz gewährleisten die Anlagen der Güteklasse 1 VFI-SS-111, beispielsweise die Modelle PMC 40 oder PMC 120 von Rittal. Zur Absicherung der Verfügbarkeit sind bei der USV Redundanzen empfehlenswert. Die eingangs erwähnten Tier-Klassen des Uptime Institute geben den Planern Richtlinien an die Hand. Bewährt haben sich so genannte modulare USV-Systeme, die sich in n+1-Redundanzen aufbauen lassen. Das ist kostengünstiger in Anschaffung und Betrieb. Für besonders hohe Verfügbarkeitsansprüche empfiehlt sich die Versorgung über zwei getrennte USV-Anlagen. So hält es beispielsweise der Colocation-Anbieter Witcom aus Wiesbaden: Während sich das restliche Rechenzentrum an den Tier-III-Standard anlehnt, wird in Sachen USV sogar Tier IV erreicht: Jedes Rack wird aus zwei getrennten USV-Anlagen heraus versorgt, maximale Ausfallsicherheit ist so gewährleistet.

Auch die Effizienz ist bei steigenden Strompreisen ein wichtiger Faktor. Als charakteristische Effizienzkennzahl für USV drückt der Wirkungsgrad das Verhältnis von zugeführter und abgegebener Leistung aus. Ein Wert von 95 Prozent gilt als sehr gut. Während USV für die Soforthilfe bei Stromausfällen sorgen, sollten Rechenzentren gegen längere Ausfallzeiträume durch autarke Notstromaggregate gesichert sein. Diese „Netzersatzanlagen“ (NEA), meist Dieselaggregate oder Brennstoffzellen, überbrücken längere Strom-ausfallzeiten, bevor die Batterien der USV zur Neige gehen.

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