Breitband-Ausbau: Kupfer-Glas-Migration

Glasfaseranteil in Kabelnetzen wächst - Kontroverse bleibt 

19. Februar 2025, 7:30 Uhr | Jörg Schröper
„Man sollte auch nicht vergessen, dass es die Kabelnetze sind, die deutschlandweit Verbrauchern heute schon Gigabit-Geschwindigkeiten zur Verfügung stellen, während gerade einmal 12 Prozent der Haushalte einen Glasfaseranschluss nutzen“, sagte Ralf Berger, Vorsitzender des FRK.
© Claudia Berger/FRK

In der teils hitzig geführten Diskussion um ein Konzept für die Kupfer-Glas-Migration werde immer wieder behauptet, dass im Rahmen der Abschaltung kupferbasierender Telekommunikationsnetze auch die Kabelnetze mit abgeschaltet werden müssten, so der Fachverband Rundfunk und Breitband-Kommunikation.

Dieser Aussage trete der Fachverband Rundfunk und Breitband-Kommunikation (FRK) entschieden entgegen. „Dass gerade von Seiten der Deutschen Telekom so argumentiert wird, ist vielleicht nachvollziehbar, bleibt aber dennoch schlicht sachfremd“, sagte Ralf Berger, Vorsitzender des FRK. „Wer keine Kabelnetze besitzt, kann natürlich einfach fordern, sie abzuschalten. Aber sie leisten einen wichtigen Beitrag zu einer marktkonformen und kundenorientierten Breitbandversorgung.“ 

Ohne Zweifel basierten auch die Koaxial-Kabelnetze auf Kupfer, jedoch haben die Kabelnetzbetreiber des FRK schon mit der Migration auf Glasfaser begonnen, als noch mit politischem Rückenwind die DSL-Netze technisch hochfrisiert wurden, so der Verband weiter. „Dabei war von vornherein klar, dass die DSL-Vectoring-Technologie am Ende ist“, sagte Berger.

Die Kabelnetzbetreiber migrierten hingegen ihre Netze von reinen Kupfer- auf sogenannte hybride Glasfaser-Koaxialnetze (Hybrid Fiber Coax, HFC). Tagtäglich erhöhten die FRK-Mitglieder den Glasfaseranteil in ihren Netzen und reduzierten dadurch den Energieverbrauch der HFC-Netze, indem dank Glasfaser auf aktive Technik wie etwa Signalverstärker verzichtet werden kann, so der FRK weiter.

„Man sollte auch nicht vergessen, dass es die Kabelnetze sind, die deutschlandweit Verbrauchern heute schon Gigabit-Geschwindigkeiten zur Verfügung stellen, während gerade einmal 12 Prozent der Haushalte einen Glasfaseranschluss nutzen“, führte Berger weiter aus. „Die HFC-Netze sind auf lange Sicht zukunftssicher, wohingegen das Maximum eines VDSL-Anschlusses von 250 MBit/s schon bald nicht mehr ausreichen wird – Stichwort Virtual Reality und KI.“

Kein FTTH-Ausbau ohne Kabelnetze 

Für den Glasfaser-Rollout der Kabelnetzbetreiber müssten zudem weder Straßen noch Bürgersteige aufgebrochen werden. „Unsere Mitglieder überbauen sich zum Teil selbst, um den angeschlossenen Haushalten einen leistungs- und zukunftsfähige Breitbandversorgung zu bieten“, so Berger. „Diesen Prozess zu unterbrechen, indem die HFC-Netze abgeschaltet werden, ist kontraproduktiv.“

Vor allem auch deshalb, weil es gerade die kleinen und mittelständischen Kabelnetzbetreiber seien, die seit Jahrzehnten Telekommunikationsnetze in den Gebäuden - auf der sogenannten Netzebene 4 (NE4) - betreiben. „Ein Konzept für die NE4-Verglasung liegt bis heute nicht vor“, so Berger. „Die einzigen Unternehmen, die die Glasfaser in die Wohnungen bringen, weil sie über viele Jahre gute Kontakte zur Wohnungswirtschaft pflegen, sind die Kabelnetzbetreiber.“

Damit leisteten sie einen wesentlichen Beitrag zum politischen Ziel einer flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030. Diese Themen will man auch bei 28. Breitbandkongress des FRK vom 10. Bis 11.September 2025 in Leipzig aufgreifen.
 

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