Wurde ein Fehler erkannt, kümmert sich entweder die IT-Abteilung selbst um das Problem oder sie kontaktiert den Hersteller der jeweiligen Komponente. Dafür müssen die Verantwortlichen Kontakt mit dem Original Equipment Manufacturer (OEM), also dem Erstausrüster, aufnehmen. Zusätzlich müssen Wartungsverträge überprüft werden, um die Kapazitäten der Wartung abzuklären. Diese Schritte können Ausfallzeiten, die durch Fehler entstehen, gegebenenfalls verlängern. Kombinieren Rechenzentrumsbetreiber das Monitoring hingegen mit einem Third Party Maintanence (TPM)-Anbieter, also einer Drittwartung, gestaltet sich der Prozess anders. Erscheint eine Fehler- oder Warnmeldung beim Monitoring-Tool der IT-Abteilung des Unternehmens, kann diese, wenn gewünscht, parallel bei dem Dienstleister für die Drittwartung angezeigt werden. Dabei lässt sich der Wartungsprozess automatisieren, indem auch ein Ticket für die Problembehebung erstellt wird. Dienstleister und Unternehmen sprechen sich ab und so kann der Dienstleister die Wartung der Komponenten und die Fehlerbehebung gegebenenfalls unabhängig von der internen IT-Abteilung durchführen.
Anbieter von Drittwartung können IT-Teams beispielsweise unterstützen, wenn diesen die Kapazitäten fehlen, um Monitoring und Wartung ohne Pause zu gewährleisten. Vor allem bei einer heterogenen IT-Landschaft brauchen die Mitarbeiter tiefgreifendes Wissen zu den Geräten unterschiedlicher Hersteller. Multi-Vendor-Dienstleister sind in in der Lage, Geräte verschiedener Hersteller gesammelt zu überwachen und zu warten. Durch die gesammelte Wartung entsteht im Idealfall ein Single Point of Contact, eine zentrale Anlaufstelle, wenn Probleme auftreten.
Über die Grenzen des End of Service Life hinaus
Geräte, die ihr End of Service Life (EOSL) erreicht haben, erhalten von ihren Herstellern keine Updates und keinen Support mehr. Das stellt jedoch nicht die Funktionalität der Geräte in Frage. Rechenzentrumsbetreiber müssen nicht unbedingt neue IT-Komponenten anschaffen, denn: Geräte können auch ohne Performance-Verlust im Einsatz sein, nachdem der OEM-Support eingestellt wurde. Sobald das EOSL erreicht ist, kann aber beispielsweise auch ein Drittwartungsanbieter den Support übernehmen.
Neben länger andauernder Support-Dauer bieten viele Drittwartungsdienstleister darüber hinaus auch „refurbished“ Hardware an: Gebrauchte Hardware, die wiederaufbereitet wurde. Sie verfügt oftmals über die gleiche Funktionalität wie Neuware. Dies kann besonders wichtig für Unternehmen sein, die in ihrer IT-Landschaft gegebenenfalls auf bestimmte ältere Hardware-Bausteine angewiesen sind.
IT-Umgebungen in Rechenzentren sind komplex. Sie bestehen aus Geräten unterschiedlicher Hersteller oder Komponenten mit überschrittenem EOSL. Rechenzentrumsbetreiber stehen vor der Herausforderung, diese komplexe Infrastruktur effizient zu überwachen und zu warten. Dabei müssen sie abwägen, ob sie Monitoring und Wartung selbst übernehmen, auf OEMs vertrauen oder sich in die Hände eines TPM-Dienstleisters begeben. Wie sich ein Unternehmen auch entscheidet, ist das Ziel doch klar: Prozesse vereinfachen, Ausfälle reduzieren, IT-Abteilungen entlasten.
Klaus Stöckert, CEO der TechnoGroup IT Service