Optimierung bestehender Rechenzentren

Investitionen sinnvoll einsetzen

6. Oktober 2022, 12:00 Uhr | Martin Weber/am

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Den aktuellen Anforderungen entsprechen

Daher reicht es bei der Mehrzahl der bestehenden Rechenzentren auch nicht, nur Teilbereiche zu optimieren. Es geht vielmehr darum, einen ganzheitlichen Blick auf das Rechenzentrum zu werfen und die Defizite in aller Deutlichkeit und umfassend aufzuzeigen. Das kann in manchen Fällen schlicht der nicht vorhandene Wartungsvertrag für die USV-Anlage sein, in anderen die fehlenden Handfeuerlöscher im Server-Raum, die zu niedrigen Betriebstemperaturen oder das nicht vorhandene Betriebsführungshandbuch. In anderen Fällen wiederum treten durch einen prüfenden Blick größere Probleme zutage: Der Standort des Rechenzentrums bringt hohe Risiken mit sich, weil er sich in einem Hochwassergefährdungsbereich befindet und die Hochwasser- und Starkregengefahren in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Die bauliche Struktur weist Mängel auf, weil sich das Dach nicht ordentlich entwässern lässt, einbruchhemmende Türen fehlen oder der bauliche Brandschutz nicht in ausreichendem Ausmaß vorhanden ist.

Durch einen umfassenden Check des Rechenzentrums lassen sich alle Defizite erfassen und bewerten. Darauf aufbauend kann das Unternehmen seine Investitionsentscheidungen sinnvoll treffen. Energieeffizienzmaßnahmen etwa rechnen sich - vor allem in Anbetracht der aktuellen Strompreisentwicklung - in vielen Fällen schnell oder sind durch eine Feinjustierung der Betriebsparameter häufig sogar mit keinen zusätzlichen Investitionen verbunden. Die Verlagerung eines Standorts oder umfassende bauliche Maßnahmen hingegen müssen einer genauen Planung unterliegen. Häufig ist die Conclusio eines genauen Checks die Erkenntnis, dass zuerst eine Rechenzentrumsstrategie für das jeweilige Unternehmen zu erarbeiten ist. Erst dann ist es sinnvoll, konkrete und ganzheitlich abgestimmte Maßnahmen zu realisieren. Letztlich müssen aber alle Änderungen darauf ausgelegt sein, dass sich die Ressourcen des Unternehmens so effizient wie möglich nutzen lassen.

Quick Win: Energieeffizienz

Es ist eine bekannte Tatsache, dass der Energiebedarf einen erheblichen Teil der Gesamtkosten eines Rechenzentrums ausmacht. In den meisten Unternehmen aber laufen die Energiekosten nicht auf die Kostenstelle der IT-Abteilung, sodass diese die genauen Aufwendungen dafür gar nicht kennt und somit auch schlecht optimieren kann beziehungsweise keinen Anreiz zum Optimieren hat. Investitionen in energieeffizientere Komponenten, wie zum Beispiel Netzteile, Server oder Kühlsysteme, belasten das IT-Budget, die damit erreichten Einsparungen aber kommen einem anderen Unternehmensbereich zugute. Ganzheitlich betrachtet senkt eine Verbesserung der Energieeffizienz im Rechenzentrum aber den Gesamtenergieverbrauch des Unternehmens und trägt zu einer Reduktion der Umweltbelastung bei.

Im Rahmen eines umfassenden Checks des Rechenzentrums kann man Quick Wins nutzen, etwa durch die Optimierung der Betriebsparameter (wie Zuluft- und Kaltwassertemperaturen, Optimierung der Einstellungen der Ventilatoren, etc.), durch das Erkennen von ökologisch und ökonomisch sinnvollen Umbauten oder durch den Austausch von Komponenten mit schneller Amortisation. Um die Verbesserungspotentiale genauer zu betrachten und auszuarbeiten, empfiehlt sich im Anschluss oft eine tiefergehende Energieeffizienzanalyse. Diese Analyse sollte den aktuellen Energieverbrauch des Rechenzentrums sowie die möglichen Einsparpotenziale identifizieren. Auf Basis dieser Ergebnisse lässt sich dann ein Plan erstellen, wie das Rechenzentrum energieeffizienter in Betrieb sein kann.

Nur wenn man alle Aspekte und Komponenten eines Rechenzentrums betrachtet und miteinander abstimmt, lassen sich Investitionen in Optimierungen sinnvoll einsetzen und das Rechenzentrum optimal nutzen. Durch eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Rechenzentren den aktuellen Anforderungen entsprechen und effizient arbeiten. Dann haben Optimierungen, neben den finanziellen Vorteilen auch eine höhere Verfügbarkeit der IT-Services, eine bessere Klimabilanz und eine erhöhte Sicherheit zur Folge.

Martin Weber ist tätig im Bereich Beratung Rechenzentrum bei Prior1.

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