funkschau: Wie sollte die Architektur des IDM-Portals beschaffen sein, damit die Eigenverwaltung den Benutzern einfacher von der Hand geht, die Sicherheit steigt und die Komplexität sinkt?
Martin: Der erste Schritt besteht darin, sich auf Active Directory (AD) als zentrales Verzeichnissystem zu konzentrieren. Über 90 Prozent haben Active Directory ohnehin im Einsatz, können somit die darin bereits geführten Identitäten und Berechtigungen nutzen. Der zweite Schritt sollte sein, angesichts des Trends zu Cloud-Anwendungen wie Office 365 das zentrale Active Directory mit Azure AD inklusive Office 365 zu kombinieren. Diese Kombination ist ausgereift und eröffnet eine Vielzahl an Integrationsschnittstellen. So gelöst, können Unternehmen zudem auf Active Directory Federation Services (ADFS) von Microsoft zurückgreifen. Das erspart die Synchronisation von Konten und Passwörtern zwischen dem zentralen Active Directory sowie dem IAM-System und erschließt auf einfache Art und Weise eine sichere SAML-Anbindung (Security Assertion Mark-up Language) von Cloud-Anwendungen. Wird das IDM-Portal in dieser Form aufgesetzt, kann es sofort vollumfänglich genutzt werden. Und die Benutzer müssen nicht länger Synchronisationszeiten abwarten, bis Änderungen in allen angeschlossenen Systemen umgesetzt worden sind. Darüber hinaus sollten die Unternehmen bei der Auswahl eines IDM-Portals mit Berechtigungsmanagement auf weitere technische Erleichterungen achten.
funkschau: Welche Eigenschaften sind Ihrer Meinung nach besonders wirkungsvoll und lohnend?
Martin: Das sind beispielsweise Power Shells. Sie sollten, gesteuert über das IDM-Portal, in Verbindung mit Power Shell Extensions wichtige Prozessaufgaben übernehmen. Auf diese Art und Weise können nicht nur Home-Shares, E-Mail-Boxen und Telefonanlagen schnell und einfach eingerichtet werden. Vorlagen (Templates) für Abteilungen/Teams, Funktionen, Standorte oder auch Projekte tragen dazu bei, dass die Benutzer ohne Schulung ihre eigenen Berechtigungen verwalten können. Eröffnet das IDM-Portal der Wahl eine einfache Konfiguration von Rollen, steht auch einer schnellen und flexiblen Delegation von Aufgaben an Kollegen oder an andere Bereiche nichts im Wege.