Üblicherweise werden Rechenzentren mit doppeltem Boden mit 80 bis 120 cm Abstand gebaut. In diesem Zwischenraum wird Kaltluft unter hohem Druck zu den Racks geführt und strömt dann aus Gittern oder Bodenöffnungen an den Racks vorbei nach oben.
Die Noris-Network-Techniker haben dieses Prinzip beim NBG6 einfach umgedreht: Hier strömt die gekühlte Luft direkt auf die IT-Fläche und die Warmluft wird über eine doppelte Decke abgeführt. Die IT-Flächen sind 3 m hoch, der Abluftbereich in der Decke darüber nochmals 3,5 m hoch. Warum das? Die Wärmetransportleistung errechnet sich aus den Faktoren der Temperaturspreizung und des Volumenstroms. Bei kleiner Spreizung braucht es einen höheren Volumenstrom. Genau hier liegt der Vorteil des Kühlkonzepts im neuen Nürnberger Rechenzentrum.
Jede Kyoto-Kühlzelle bewegt bis zu 200.000 m³ Luft in der Stunde. Diese große Luftmenge fließt dank des freien Strömungsquerschnitts auf der IT-Fläche und in der Decke fast ungehindert. Und weil sich die sanft bewegte kühle Luft auf der IT-Fläche ähnlich wie das Wasser im Swimmingpool vermischt, kann jede Kyoto-Klimazelle jede andere ersetzen oder ergänzen. Die Kühlzellen schaffen so jeweils 850 kW Kühlleistung. Der Clou liegt in der Energieeffizienz: Dieses Kühlkonzept kommt im Schnitt an über 330 Tagen im Jahr ohne jede Kompressorkühlung aus.