Bei LWL-Verbindungen ergeben zwei Fasern einen kompletten Kanal. Optische Transceiver verfügen über eine Sendeseite und eine Empfangsseite. In einem Kanal ist darauf zu achten, dass der optische Sender an einem Ende mit dem optischen Empfänger am anderen Ende verbunden wird, dieses Andocken des Sendesignals (Tx) an das Empfängersignal (Rx) bezeichnet man als Polarität. Der Standard ANSI/TIA/EIA-568-B.1-7-2006 wurde im Januar 2006 vom American National Standards Institute (ANSI) zugelassen und stellt eine Orientierung für die Gewährleistung der Polarität bei Nutzung von Mehrfaser-Steckverbindern wie dem MPO/MTP-Stecker bereit.
Derzeit werden in Datacentern üblicherweise Datenübertragungsraten von bis zu 10 GBit/s angestrebt. Dies bedeutet, dass zunächst noch mit MPO/MTP-Modulen gearbeitet wird, die auf herkömmliche Einfaser-Steckverbinder umsetzen, da die Datenübertragung noch über zwei Fasern erfolgt.
Der TIA-568-C.0-Standard definiert beispielhaft drei Möglichkeiten die Polarität zu gewährleisten, genannt Methode A, B und C.
Methode A nutzt ein „Typ A“ konfiguriertes MPO/MTP-Trunkkabel und zwei verschiedene Duplex-Patchkabel. Ein Duplex-Patchkabel ist standardmäßig A zu B belegt. Es wird mit einem Typ-A-Adapter verbunden, der dazu dient, eine Key-Up-/Key-Down-Verbindung zwischen dem im Modul befindlichen MPO/MTP-Stecker und dem Stecker des MPO/MTP-Trunkkabels herzustellen. Die beiden Module sind einheitlich belegt. Das zweite Duplex-Patchkabel vervollständigt den Link. Es ist mit einer A-zu-A-Konfiguration belegt. Der gravierende Nachteil ist hier, dass grundsätzlich mit zwei unterschiedlich belegten Duplex-Patchkabeln gearbeitet werden muss, um einen Link herzustellen.
Methode B nutzt ein „Typ B” konfiguriertes MPO/MTP-Trunkkabel und zwei identische Standard-Patchkabel mit A-zu-B-Belegung. Alle Komponenten des Sys-tems werden mit Key-Up-/Key-Up-Adaptern verbunden, auf diese Weise trifft die Faser 1 auf die Faser 12. Dies muss anschließend mittels unterschiedlich belegter Module korrigiert werden, um einen einwandfreien Link garantieren zu können. Diese Methode bietet zwar den Vorteil, dass identische Standard-Patchkabel verwendet werden können, dafür muss aber mit zwei unterschiedlich belegten Modulen gearbeitet werden.
Methode C setzt auf ein paarweise gekreuztes „Typ C“-MPO/MTP-Trunkkabel in Kombination mit Key-Up-/Key-Down-Adaptern (Typ A). Als Duplex-Patchkabel werden Standard-A-zu-B-Kabel eingesetzt. Diese Methode garantiert ein unkompliziertes Handling, da mit einheitlich belegten Patchkabeln und Modulen gearbeitet werden kann und ein einwandfreier Link grundsätzlich sichergestellt ist. Ein weiterer Vorteil sind die eingesetzten Rundkabelkonstruktionen, die auf Grund der höheren Kabelflexibilität im Feld ein komfortableres Patchen ermöglichen.