Plattenbasiertes Sichern stark im Kommen
Demgegenüber können plattenbasierte Sicherungsverfahren ein einheitliches Sys-tem für alle Umgebungen nutzen. Für deren Einsatz stehen zwei Optionen zur Verfügung. Heutige Datensicherungssys-teme können Plattentechnologie direkt (blockorientiert) oder über Netzwerk-Dateisysteme nutzen. Daher lassen sich die operativ genutzten Plattensubsysteme auch zum Datensicherungsziel erweitern oder neu bereitstellten. Dies hat indes die Anpassung der Datensicherungsprozeduren zur Folge.
Eine zweite Option ist der Einsatz von Virtual-Tape-Libraries (VTL). Sie emulieren physische Bandbibliotheken und sind somit vollkommen transparent für die Datensicherungssoftware. Der Administrator kann die vorhandenen Sicherungsprozeduren unangetastet lassen. Allein für die Optimierung dieser Prozeduren (Entbündelung) sollten sie je nach Bedarf umgestellt werden. Darüber hinaus können Unternehmen durch eine virtuelle Band-bibliothek weitere neue Technologien wie Komprimierung und Deduplizierung transparent einsetzen. Auch ermöglichen deren implementierte Replikationsmechanismen eine vereinfachte Handhabung der Krisenfall-Vorsorge.
Diese modernen plattenbasierten Verfahren dürfen allerdings eines nicht vergessen machen: In Unternehmen sollte bei der Sicherungsstrategie kein Platz für schlichte Schwarz-Weiß-Malerei sein, und es kann durchaus sinnvoll sein, Disk- und Bandsicherungsverfahren zu kombinieren. Beispiel: Die Sicherung der aktuellen Daten erfolgt inkrementell auf Platte, auf der sie 30 Tage vorgehalten werden. Zur Erhöhung der Datensicherheit können diese Backups dann asynchron auf Bänder in einem zweiten Rechenzentrum kopiert werden. Aus diesen Backups können dann weitere Bandbackups erstellt werden, zum Beispiel Jahres-Backups mit den Daten der letzten zwölf Monate, die dann im Unternehmen und/oder in einem Bank-tresor bis zu zehn Jahre deponiert werden. Derart erreichen Unternehmen ein strategisches Verfahren bei ihrer Datensicherung, verschwenden keinen teuren Speicherplatz und lagern ihre Daten je nach Priorisierung. Die gute Nachricht: Dieses Verfahren ist deutlich weniger komplex als es auf den ersten Blick aussieht. Denn moderne Backup-Tools stoßen diese Prozesse automatisiert an, der Aufwand für die Systemadministration sinkt auf ein Minimum.
Für Unternehmen, die viel Wert auf eine besonders schnelle Sicherung legen, eignet sich das plattenbasierte Sicherungsverfahren der „Snapshots“. Diese kreieren in Sekunden eine weitere Version eines Dateisystems oder eines Plattenbereiches, indem sie für die geänderten Datenblöcke Kopien anlegen und durch entsprechende Zeiger auf den aktuellen beziehungsweise den zu dem Zeitpunkt des Snapshots bestehenden Datenbestand verweisen. Durch dieses Verfahren lassen sich Kopien erzeugen, ohne die volle Kapazität der ursprünglichen Daten nutzen zu müssen.
Ein solches Verfahren lohnt sich etwa für Dateibereiche, die den Benutzern der IT-Umgebung für nicht strukturierte Daten zur Verfügung stehen; so lassen sich in kurzen zeitlichen Abständen Snapshots ohne großen Kapazitätsverbrauch ziehen. Indem der Administrator durch Snapshots keine Kopien erstellen muss, unterscheidet sich diese Art der Datensicherung von klassischen Verfahren stark. Die platzsparende Art der Verwendung von Zeigern bedingt allerdings, dass durch diese Datensicherung keine Redundanz und damit kein Schutz vor Gerätefehlern gegeben ist. Dieses Manko müssen Unternehmen durch zusätzliche Maßnahmen wie den Einsatz der RAID-Technologie abmildern. Die Administration der Snapshots erfolgt primär an den Plattensubsystemen. Moderne Erweiterungen klassischer Datensicherungssoftware erlauben jedoch eine Integration der Snapshot-Administration in die allgemeinen Datensicherungsprozeduren. Damit ist eine einheitliche Behandlung und somit effiziente Nutzung dieser Technologie unternehmensweit gegeben.