OSDA bezieht die Elemente aller drei Säulen in die Gesamtbewertung ein, indem die einzelnen Komponenten Punkte zugewiesen bekommen, die sich in eine Gesamtbewertung für die jeweilige Rechenzentrumsarchitektur aggregieren. Dieses Endergebnis wird die Architektur mit der klassischen Kategorisierung der herkömmlichen Bewertungssysteme – basic non-redundant, basic redundant, concurrent maintainable und fault-tolerant – vergleichbar machen. So kann der neue Standard Rechenzentrums-Designs die Freiheit geben, Nachhaltigkeitsanforderungen abzubilden, ohne die Verfügbarkeit aufs Spiel zu setzen. Beispielsweise wird seitens der EU am sogenannten Supergrid gearbeitet, welches alle möglichen regenerativen Energiequellen miteinander verbinden wird und auch Rechenzentren werden sich an dieses Supergrid anschließen. Der größte Teil dieses Netzes wird in Ringen gebaut, die überwiegend fehlertolerant sind. So ist das 110-kV-Netz als ein vermaschtes Netz konstruiert. Wenn ein solches Netz in ein Rechenzentrums-Design integriert wird, könnte es zu einer operativen Verfügbarkeit von 99,999 Prozent führen, obwohl mit heutigem Maß gemessen, eine solche Anlage noch niedriger als basic non-redundant bewertet würde.
Die Kalkulationen hinter OSDA beruhen auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen serieller/paralleler Komponentenkonfigurationen, um die „vier Stufen“ zu definieren. Dabei lassen sich auch zukünftige Designs berücksichtigen, die bisher noch gar nicht entwickelt wurden. IEEE kommt als Referenz zu tragen, um die einzelnen Komponenten zu bewerten. Es wurde immer die niedrigste Verfügbarkeit pro Komponente in die Berechnungen aufgenommen, da das Gesamtsystem die Verfügbarkeit definiert und nicht Einzelkomponenten.
Ergänzender Ansatz zur RZ-Klassifizierung
Konzeptionell ist das OSDA Framework und Bewertungssystem für die Frühphase des Design-Prozesses angedacht, um dem Management, Betreibern und Designern zu helfen, bestimmte Entscheidungen zu treffen, die mit sozialen, unternehmenspolitischen, geschäftlichen und technischen Implikationen behaftet sind und die Geschäftsanforderungen auch in Hinsicht auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz erfüllen.
Stand heute ist ein detailliertes Whitepaper zu OSDA verfügbar, sowie ein einfaches Rechner-Tool, um die verschiedenen Komponenten zu bewerten und eine Gesamtbewertung zu kalkulieren. Green Grid arbeitet mit Branchenexperten, um OSDA weiter zu verfeinern und es als einen ergänzenden Ansatz zur Rechenzentrumsklassifizierung zu etablieren.
Lex Coors ist Chief Datacenter Technology and Engineering Officer der Interxion Gruppe. Er ist Gründungsmitglied des Uptime Institutes, hat eine Position im Green Grid Advisory Council, fungiert als Vice Chair des Governmental Engagement Committee on Sustainability. Zusammen mit Rob Bunger von Schneider Electric ist er Autor des OSDA Whitepapers.