RZ-Spezialist listet Gemeinwohl-Bilanz

Prior1: Selbstkritik bringt Nachhaltigkeit voran

10. Januar 2025, 7:30 Uhr | Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Energieverbrauch im RZ

A.Zschäck
„Wir haben uns kritisch hinterfragt, alte Gewissheiten losgelassen und mutig auf Schwächen geschaut, so Anja Zschäck, Teamkoordinatorin für Marketing und Personal. Diese vertiefte Analyse führte zu einer präziseren und teilweise kritischeren Bewertung verschiedener Unternehmensaspekte.  
© Prior1

Die Position von Prior1 ist besonders interessant, da das Unternehmen in einem Sektor tätig ist, der für seinen hohen Energieverbrauch bekannt ist. Rechenzentren gehören zu den größten Energieverbrauchern in der digitalen Wirtschaft. Das Unternehmen steht damit vor der fundamentalen Herausforderung, die wachsende Nachfrage nach Digitalisierung mit Klimaschutzzielen in Einklang zu bringen.

„Wir sind uns der existenziellen Bedrohung von Umwelt und Gesellschaft durch den Klimawandel bewusst“, heißt es im Gemeinwohl-Bericht. Als Antwort darauf hat Prior1 konkrete Selbstverpflichtungen entwickelt. Seit knapp zwei Jahren bietet das Unternehmen in allen seinen Projekten ausschließlich Anlagen mit natürlichen Kältemitteln wie Wasser und Propan für die Klimatisierung von IT-Komponenten an - ausgenommen sind dabei Altangebote und Erweiterungen bestehender Anlagen mit funktionsfähiger Technik. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung: 2022 investierte das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 100.000 Euro in die Entwicklung einer eigenen, umweltfreundlichen Kühlanlage auf Wasserbasis für Server-Schränke.

Die technischen Innovationen seien jedoch nur ein Teil der Transformationsstrategie. Prior1 hat sich auf den Weg zu einer selbstführenden Organisationsform gemacht, bei der Mitarbeitende bei nahezu allen Entscheidungen Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht haben sollen. Diese kulturelle Transformation, intern „NextLand“ genannt, wurde 2020 gestartet. Ziel ist es, geleitet von der Unternehmensvision, mehr Transparenz, verteilte Autorität, mehr Mitgestaltung, evolutionäres Lernen und mehr Autonomie in der Zusammenarbeit zu erreichen. Hierbei spielt die Wertschätzung eine entscheidende Rolle. Die Transformation zeigt sich in konkreten Maßnahmen wie etwa in neuen Gewinnverteilungsregeln: Überschüsse werden bei Erreichung bestimmter Schwellen zu gleichen Teilen an alle Mitarbeitenden verteilt. 

Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein fortwährender Prozess der Verbesserung – und manchmal bedeutet ein Schritt zurück in der Bewertung zwei Schritte nach vorn in der Entwicklung. „Diese Gemeinwohl-Bilanz markiert für uns keinen Abschluss, sondern einen weiteren Meilenstein auf unserem Weg“, fasst Geschäftsführer Maier zusammen. Diese Haltung könnte wegweisend sein für andere Unternehmen, die sich ernsthaft mit ihrer Nachhaltigkeitstransformation auseinandersetzen wollen.

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