Hyperkonvergente Infrastrukturen

(R)evolution im Rechenzentrum

12. März 2018, 15:10 Uhr | Autor: Michael Sandhoff / Redaktion: Axel Pomper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Fast alles ist möglich

Die zweite All-Flash-HCI-Generation öffnet somit die Tür für vielfältige Use Cases. Ihr Einsatz beschränkt sich nicht länger nur auf Bereiche wie VDI, Außenstandorte und Filialen (ROBO), Lifecycle und Disaster-Recovery. Unternehmen nutzen HCI als Plattform für Performance-hungrige Datenbankanwendungen, ERP-Systeme, Kommunikations- und Mailsysteme sowie für Datenanalysen (Business Intelligence), beispielsweise für die täglichen Auswertungsläufe von Kennzahlen. Kunden betreiben darauf Applikationen wie CRM, File- und Printserver und Virtuelle Firewalls. Metrocluster mit Load-Balancing und automatischem Failover stellen Hochverfügbarkeit her.

Ein Trend bei den Anwendungsszenarien ist nicht erkennbar. Doch weiten Firmen, die mit der ersten HCI-Generation bereits Erfahrungen gesammelt haben, den Einsatz der Technologie momentan auch deshalb aus, weil diese den Aufbau von hybriden IT-Infrastrukturen für eine verteilte Produktion begünstigt. Durch ihren modularen Ansatz vereinfachen HCI das Verschieben von VMs samt Applikation, beigeordneten Systemen und Daten zwischen Lokalitäten. Bisher wurde diese Fähigkeit hauptsächlich bei der Datenreplikation zwischen Außenstandorten und Zentrale oder beim Disaster-Recovery genutzt. Der Flash-Speicher liefert jetzt auch das nötige Tempo zum Migrieren dynamischer Workloads zwischen Rechenzentrum und Public Cloud. So kann beispielsweise ein Unternehmen zum Erstellen des Jahresabschlusses die Nodes mit den BI-Anwendungen zeitweilig in die Cloud auslagern, um das Tagesgeschäft nicht zu beeinträchtigen. Darüber hinaus ist es möglich, Nodes zwischen HCI und Serverfarm im laufenden Betrieb unterbrechungsfrei zu migrieren – vorausgesetzt, der gleiche Hypervisor kommt zum Einsatz. Eine Skalierung der Nodes pro Cluster ist nicht unbegrenzt möglich. Ab einem Grenzwert zwacken die Nodes Leistung für die Kommunikation untereinander ab. Die maximale Ausbaustufe bewegt sich aktuell in Größenordnungen von rund 60 physischen Knoten, auf denen beispielsweise etwa 4.000 VDIs oder 1.500 VMs laufen können. Werden mehr Nodes gebraucht, dann empfiehlt sich der Aufbau einer weiteren Serverfarm. Kritisch ist zudem, welchen Hypervisor die HCI-Lösung unterstützt. Denn ein Wechsel des Hypervisors bedeutet einen hohen Migrationsaufwand. Während sich manche Lösungen agnostisch verhalten, funktionieren kernelbasierte Architekturen wie vSAN von VMware
nur mit vSphere, was allerdings auch der am weitesten verbreitete Hypervisor ist.

Wer diese Einschränkungen berücksichtigt, kann HCI als Sprungbrett für neue Möglichkeiten und Technologien nutzen. HCI machen Schluss mit technischen Silos. Sie schaffen konsolidierte Umgebungen, die sich softwarebasiert über einen zentralen Management-Punkt verwalten lassen. Weniger Komplexität vereinfacht die Administration, Kontrolle und Optimierung von IT-Umgebungen und Datenbeständen auf der Plattform. Ressourcen lassen sich einfacher provisionieren, Anforderungen schneller erfüllen und hybride IT-
Modelle leichter umsetzen.

Die Pay-as-you-grow-Skalierung schützt Investitionen und das Budget. Der Druck auf IT-Abteilungen, auf Verdacht hin Ressourcen aufzubauen und für Eventualitäten vorzuhalten, verringert sich signifikant. Zudem erleichtern HCI das interne Verrechnen der Kosten nach dem Verursacherprinzip: Die für Software-Projekte erforderlichen infrastrukturellen Erweiterungen lassen sich genau budgetieren und den einzelnen Business-Bereichen zuordnen. HCI sind somit ein wichtiger Schritt hin zu agilen, flexibel kombinier- und einsetzbaren Plattformen sowie einem automatisierten IT-Betrieb. Die großen Player wie HPE, Dell EMC und Microsoft haben das Potenzial von HCI erkannt und mischen momentan den Markt auf, was die technologische Bandbreite und den Support betrifft. Es dürfte spannend werden.

Michael Sandhoff ist CTO bei CEMA

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