Regelmäßige Gesundheitschecks, die auf alle Aspekte der Software, Hardware, Konfiguration und Anwendungen ausgedehnt werden, sind der Schlüssel zu einem langen und stabilen Kommunikationsleben.
Ich bin einer der Ersten, der zugibt, dass ich nicht gerne zum Arzt oder Zahnarzt gehe. Es ist mir irgendwie unangenehm, wenn mir jemand in meine Ohren, meine Nase, oder in meinen Mund starrt. Ich mag es auch nicht, wenn mir jemand ein Mundspatel in meinen Rachen schiebt und sagt: „Jetzt husten Sie mal!"
Natürlich ist mir der Wert der Vorsorgeprogramme bewusst und ich weiß, dass diese einen größeren Effekt haben, je früher man im Lebenszyklus damit beginnt, desto eher können eventuelle Krankheiten erkannt und kuriert werden. Ich kenne viel zu viele Menschen, die viel zu spät einen Mediziner aufgesucht haben, nur um herauszufinden, dass es sich bei dem seit Jahren nagenden Magenschmerz um eine sehr ernste Krankheit handelt. Also, trotz meiner Beschwerden im Zusammenhang mit Blutdruckmanschetten und Stethoskopen verstehe und schätze ich die Präventivmedizin. Es ist viel besser, kleinere Beschwerden sofort zu beheben, als sich den Rest seines Lebens mit einem großen Problem herumzuschlagen.
Die Gesundheit des Kommunikationssystems in einem Unternehmen ist möglicherweise nicht so wichtig wie die Gesundheit des eigenen Körpers, aber auch in den IT-Umgebungen müssen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen vorgenommen und die IT-Ressourcen an die neue Realität angepasst werden. Wie die kleinen Wehwehchen und die kurzzeitigen Kopfschmerzen können temporäre Lücken in der Verfügbarkeit der Dienste oder eine schlechte Sprachqualität gewisse Anzeichen für viel größere Probleme sein. Das Ignorieren eines Problems, in der Hoffnung, dass dieses von allein verschwindet, war noch nie eine gute Strategie.
Wie der menschliche Körper, besteht ein Kommunikationssystem aus einer Menge von miteinander kooperierenden Teilen. Im Kern kann man sich ein IT-System als eine Form von Kommunikationsvermittlungsmaschine vorstellen. Der Server verwaltet die Nutzer und stellt die notwendigen Funktionen für den Zugang zur Verfügung und organisiert die Peripheriegeräte. Ergänzt wird die zentrale Funktion durch Server, die alles von der Voicemail bis hin zur Contact-Center-Funktionalität bereitstellen. Durch weitere Zugangselemente (beispielsweise Trunks) wird das interne IT-System mit der Außenwelt verbunden. Die verschiedenen Endgeräte (Hard- und Softphones, mobile Telefone, Smartphones) stellen die Unified-Communications-Mechanismen für die Nutzer zur Verfügung. Schließlich ermöglichen die Management-Tools den Administratoren die Einzelkomponenten in ein zusammenhängendes Ganzes zu konfigurieren und zu verwalten.
Im IP-Zeitalter wäre es töricht, das zugrunde liegende Netzwerk, das alle Teile im Unternehmen miteinander verbindet, zu ignorieren. Hierzu gehören Router, Switches, Wireless-Controller und sogar die Verkabelung. Jedes dieser Teile spielt eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Kommunikation im Unternehmen und bereits der kleinste Fehler kann die Administratoren manchmal großes Kopfzerbrechen bereiten. Bereits ein nicht ordnungsgemäß konfigurierter Port auf einem Switch kann den Sprachverkehr im Unternehmen zum Erliegen bringen.
Vorsorgeuntersuchungen
Meiner Erfahrung lehrt mich, dass ein Kommunikationssystem etwa sechs Monate nach der Installation mit Höchstleistung arbeitet. Alle anfänglichen Integrationspannen wurden bereinigt und die Konfiguration befindet sich im optimalen Zustand. Im Zeitraum nach diesem Optimum bemerkt man langsam einige Mängel. Neue Server werden hinzugefügt und neue Dienste werden integriert. Die einstmals perfekte Konfiguration wird von verschiedenen Administratoren –aufgrund ihrer Verbesserungs- und Änderungsmaßnahmen – „verschlimmbessert“. Die installierte Software und Firmware ist nicht mehr auf dem aktuellen Stand und die jeweiligen Komponenten werden unabhängig voneinander einem Update unterzogen, neue Netzsegmente in Betrieb genommen und neue Endpunkte hinzugefügt. Die zuvor gut geölte Netzwerkmaschine kommt langsam ins Stottern und die Qualität der Sprachqualität leidet beziehungsweise die Sprachverbindungen brechen ab.
Das Ganze ist immer mehr als die Summe der Einzelteile. Im Laufe der Zeit verändern sich in den Netzwerken die Einzelteile und führen zu Fehlern. Aus diesem Grund muss die Hardware, die Software, die Konfiguration und die Praktiken einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden.