Normierung

RZ-Norm "EN 50600" gewinnt an Fahrt

18. Juli 2016, 13:23 Uhr | Autoren: Jörg Kreiling, Michael Nicolai / Redaktion: Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zertifizierung Ende-zu-Ende

Die neue Norm ist für alle Unternehmen relevant, die über eigene IT-Systeme ver-fügen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es sich um ein kommerziell betriebenes Rechenzentrum eines IT-Dienstleisters für Tausende von Anwendern handelt oder nur um zwei bis drei Serverschränke im Keller des Bürogebäudes. Entscheidend ist vielmehr, wie kritisch die IT-Infrastruktur für die eigenen Geschäftsprozesse ist. Im Jahr 2014 ergab eine von IDC-Marktforschern im Auftrag von Rittal veröffentlichte Umfrage unter mittelständischen Unternehmen, dass 93 Prozent aller Befragten ihre IT-Infrastruktur für wichtig oder sehr wichtig für den Unternehmenserfolg halten. Daher ist eine Geschäftsrisikoanalyse auch Teil dieser Norm. Dafür wird zunächst analysiert, welche Unternehmensabläufe oder Abteilungen wie stark von einem IT-Ausfall betroffen wären. Aus diesen Daten resultieren mögliche Konfigurationen für Systeme wie Notstromaggregate oder Klimaanlagen.

Bisher führte die Vielzahl der Gewerke dazu, dass für jede Bauphase ein externer Gutachter hinzugezogen wurde. Diese analysierten dann auf Basis bestehender Normen die Umsetzung. Ob das Rechenzentrum aber als Ganzes tatsächlich die Anforderungen an Hochverfügbarkeit, Energieeffizienz und Sicherheit erfüllt, war damit noch nicht geklärt. Auch an dieser Stelle kann die neue Norm wertvolle Hilfe leisten, da sie Methoden vorschlägt, ein Rechenzentrum als Ganzes zu konzipieren. In der Praxis unterstützen Organisationen wie der TÜV Süd sowie Systemanbieter die Planer und Betreiber bei der Umsetzung von Rechenzentren, die angelehnt an DIN EN 50600 entstehen. Beispielsweise sind auf Produktebene zahlreiche Infrastrukturlösungen verfügbar, die diese Norm bereits unterstützen. Dazu zählen Systeme für Klimatechnik, Energieversorgung, Brandchutz, IT-Racks und IT-Sicherheitslösungen. Wie relevant die Norm heute schon ist, zeigt sich unter anderem daran, dass nach Erfahrung von Rittal immer mehr Kunden in ihren Ausschreibungen eine Realisierung nach EN 50600 abfragen.

Jörg Kreiling ist Abteilungsleiter Produktmanagement IT bei Rittal, Michael Nicolai ist  Leiter Technischer Projektvertrieb IT bei Rittal

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