Frage 1: NFV, SDN, Third-Network: Wo sehen Sie die Trends im Jahr 2015?
Dr. Hongwen Zhang, CEO und Mitbegründer, Wedge Networks: Wir sehen 2015 als wichtigen Meilenstein bei der Frage, wer zukünftig die Security-Services für die Massen an Computing-Devices bereitstellen wird. Eine wichtige Aufgabe wird es sein, die Cloud und das Internet der Dinge abzusichern. Die Bereitstellung von Sicherheit als Netzwerk-Service übernimmt die SDN-Prinzipien und betrachtet den Traffic-Flow als ein virtuelles Netzwerk anstatt einer Reihe von Hardware-Elementen.
Frage 2: Die Vision ist das Eine, das Andere die praktische Realisierung: Sie die neuen Konzepte reif für den Einsatz oder nach wie vor konzeptionelle Studien?
Dr. Zhang: Es ist eine Sache, Security innerhalb eines einzelnen Provider-Netzwerks zu etablieren. Aber konsistente Security aufrechtzuerhalten, wenn das Signal in ein anderes Netzwerk eintritt, ist eine große Herausforderung. Die Leistung von Carrier-Ethernet ist die Flexibilität, jedweden Service zu transportieren. Dies ist möglich, weil sehr viele Variablen gesetzt werden können, macht es aber auch schwierig Services zu koordinieren.
Frage 3: Lifecycle-Service-Orchestration ist eine Voraussetzung, Dienste universell und ökonomisch carrierübergreifend bereitzustellen. Wo steht die Entwicklung?
Dr. Zhang: Eine Security-Service-Orchestration integriert SDN, NFV und Cloud-Management für die Implementierung performanter Sicherheitsfunktionen als Netzwerk-Service. Bisher sind entsprechende Lösungen rar, die eine konsistente Security für alle Traffic-Typen zu und von allen Device-Typen liefern. Auch wenn ein zusätzlicher Security-Layer als radikaler Ansatz erscheint, so ist er doch bereits in vielen Installationen getestet.
Frage 4: Die neuen Netzwerktechnologien versprechen auch neue Anwendungen. Welche neuen Services birgt die Welt der virtuellen Netze?
Dr. Zhang: Das Internet der Dinge ist da. Die kürzliche CES 2015 in Las Vegas zeigte smarte Roboter, Fernseher, Gesundheits-Monitore oder Türschlösser. Ob mit Kabel, Bluetooth oder WiFi – fast alles ist verbunden, entweder zum Smart-phone oder zu Cloud-Services. Aus der Sicht von Konsumenten oder professionellen Nutzern ist das komfortabel und attraktiv. Aber so wie es heute existiert, ist es in Bezug auf die Sicherheit zunächst einmal beängstigend.
Frage 5: Nach wie vor bleibt die Sicherheit die Herausforderung für Carrier- und Unternehmensnetze: Welche Antworten haben die neuen Netzwerktechnolgien parat?
Dr. Zhang: Es ist nicht mehr möglich, Security mit den alten Netzwerk-Paradigmen zu garantieren, wie es viele Sicherheitsanbieter nach wie vor tun. Der individuelle Kampf auf dem Gerät selbst oder auf individuellen Gateways wird nicht länger funktionieren. M2M-Anwendungen beispielsweise benötigen innovative Lösungen wie LSO, um den gesamten Lebenszyklus von Service-Bestellung über Bereitstellung, Implementierung, Analyse und Absicherung zu orchestrieren.