Eine gänzlich andere Technologie ist die der so genannten KVM-über-IP-Geräte. Sie ermöglichen einen Rechner-Zugang über eine beliebig lange Netzverbindung.
KVM-über-IP-Geräte digitalisieren KVM-Signale und übertragen sie über TCP/IP. Sie erfassen Video-Frames, Mausklicks sowie Tastaturbefehle und senden diese in komprimierter Form über TCP/IP bei Nutzung der normalen Netzwerkinfrastruktur sogar über aktive Netzwerkkomponenten hinweg. Manche KVM-Hersteller empfehlen dafür ein eigenes Management-LAN auf TCP/IP-Basis. Andere hingegen verzichten auf diese dedizierte Verbindung und ermöglichen die Integration der KVMs ins vorhandene Netzwerk, was ein dediziertes Netzwerk überflüssig macht.
Ergo erlaubt diese Möglichkeit auch eine Steuerung des Rechners über Internet, ohne von einer bis dahin existenten Längenbegrenzung des Zugriffs eingeschränkt zu werden. Dazu digitalisieren die IP-Geräte die KVM-Signale, komprimieren und verschlüsseln sie und erzielen somit eine erhöhte Rechenleistung. Technisch bedingt dies Latenzen beim Bildaufbau sowie Keyboard- und Mauseingaben, da die zur Verfügung stehende Bandbreite stark von weiteren Netzwerkprozessen abhängt. Eine Client-Software am Empfängerrechner wandelt die Daten wieder entsprechend um. Nur auf diesem Wege kann man auf einem entfernten Rechner bis auf BIOS-Ebene zugreifen, wenn der entfernte Rechner aus bis dahin unbekannten Gründen nicht starten sollte.
IP-Extender und -Switche kämpfen jedoch mit hohen Latenzen. Mehr noch als bei klassischen KVM-Systemen kommt es hier auf die Kompression an. Da die KVM-Signale moduliert und über das LAN zur Verfügung gestellt werden, unterliegt die Performance außerdem sehr stark der Parallelnutzung anderer Dienste über das Netzwerk.
Mit einer Remote-Access-Software wäre ein solcher Zugriff gar nicht möglich, da sie voraussetzt, dass die Kommunikations-Software bereits läuft. Die große Einschränkung ist hier außerdem, dass volle Netzwerk- und Betriebssystemfunktion gegeben sein muss.