Disruptive Ereignisse können oft Lücken in wichtigen Infrastrukturen und Geschäftsprozessen aufzeigen. Unternehmen müssen dann die Art und Weise, wie sie ihre Netzwerke verwalten, neu überdenken. Doch wann lohnt es sich aufzurüsten und wann, alles von Grund auf neu aufzubauen?
Vereinfacht ausgedrückt ist eine Netzwerkinfrastrukturbewertung eine detaillierte Analyse des Unternehmensnetzwerks. Sie umfasst reguläre Managementfunktionen, Sicherheit, Prozesse und Leistung. Ähnlich wie bei einer Autoinspektion wird die tatsächliche Effektivität des Netzwerks gemessen, indem Lücken identifiziert, IT-Netzwerk- und Sicherheitsprobleme aufgedeckt und Optimierungen aufgezeigt werden. Sorgfältig durchgeführt, führt all dies zu einer fundierten und strategischen Entscheidungsfindung und damit im Idealfall zur Verbesserung der Netzwerkinfrastruktur. Bevor ein Unternehmen eine vollständige Netzwerkkonfiguration durchführt, lohnt sich also eine gründliche Netzwerkbewertung. Diese erfolgt in der Regel in drei Stufen:
Bevor mit der Planung begonnen wird, sollten Unternehmen entscheiden, ob sie das Assessment intern durchführen wollen oder sich für einen Managed Service entscheiden. Wer gegebenenfalls keine Ressourcen für Ersteres hat, dem bietet Letzteres Zugang zu entsprechenden Ressourcen. Dies kann besonders bei der Analyse nach dem Audit von Vorteil sein. Dazu gehören die Feinabstimmung und die Unterstützung bei der technischen Entscheidungsfindung. Schließlich sind die durch den Prozess gewonnenen Daten nur dann für das Unternehmen wertvoll, wenn sie detailliert genug verstanden werden, um daraus verwertbare Erkenntnisse abzuleiten. Je größer das Verständnis, desto besser die Erkenntnisse.
In der Planungsphase sollte sich das Projektteam unter anderem folgende Fragen stellen: Was ist der Umfang des Projekts? Wird es zum Beispiel Bring-Your-Own-Device-Richtlinien (BYOD), Cybersicherheitsschwachstellen, Bandbreitenbedarf, Netzwerk-Upgrades und weitere Bereiche abdecken? Die Antwort auf diese Fragen hängt von der Zielsetzung und Bewertung ab. Für ein Unternehmen ist es zum Beispiel wichtig, Apps zu identifizieren, die von Mitarbeitern verwendet werden, von denen das Unternehmen nichts weiß oder die möglicherweise nicht den Compliance-Richtlinien entsprechen. Ein Hauptgrund für die Durchführung einer Bewertung der Netzwerkinfrastruktur kann darin bestehen, „Schattenbestände“ dieser Geräte zu entdecken.
Darüber hinaus ist eine Lückenanalyse sinnvoll. Dabei handelt es sich um einen Prozess, der die tatsächliche Leistung des Netzwerks mit der erwarteten oder erforderlichen Leistung vergleicht. Dies kann ein nützliches Werkzeug sein, um zu verstehen, wie man mehr aus den vorhandenen Netzwerkelementen herausholen kann und um Bereiche mit Verbesserungspotenzial zu identifizieren. Sobald eine Gap-Analyse durchgeführt wurde, kann das Unternehmen oder ein beauftragter Dienstleister die Netzwerkarchitektur neu gestalten und eine Roadmap entwickeln, um das Optimum aus den vorhandenen Assets herauszuholen und bei Bedarf Erweiterungen und Upgrades zu planen.
Vor der Bewertung der Netzwerkinfrastruktur ist es zudem wichtig, die Unterstützung aller Beteiligten für das Projekt sicherzustellen – insbesondere des Managements und der entsprechenden technischen Teams.