Dafür sprechen viele Gründe. Stand: heute sind externe Cloud-Services nur für Randprozesse, nicht für Kernprozesse des Unternehmens mit strategisch wichtigen oder sensiblen Daten geeignet. Das gilt unabhängig davon, ob solche Services aus einer Virtual-Private-Cloud oder einer Public-Cloud via Internet bezogen werden. Für das Zusammenspiel mit externen Cloud-Services sollte sich das Datacenter gleich wie der Cloud-Provider aufstellen, also für Cloud-Computing durchgehend seine IT-Ressourcen virtualisieren.
Nur unter diesen Voraussetzungen wird sich das Datacenter planerisch, organisatorisch und technisch mit den Cloud-Anbietern auf gleicher Augenhöhe bewegen können. Nur dann wird es die extern bezogenen Cloud-Services hinsichtlich seiner Anforderungen, der Qualität und des Preises beurteilen und im Betriebsverlauf bewerten können. Und: Nur indem das Datacenter selbst intern die IT-Virtualisierung und Cloud-Computing vorantreiben, werden sie weiterhin für die Kernprozesse und -daten des Unternehmens voll verantwortlich zeichnen können. Diese Strategie ist notwendig, weil mit der Geschäftsprozessoptimierung die IT-Verantwortung zunehmend zu einer Kernkompetenz des Unternehmens werden wird und nicht, wie viele Anbieter behaupten, als Randkompetenz problemlos abgegeben werden kann.
Geschäftsprozessoptimierung bedeutet, dass sich solche weitgehend optimierten Abläufe aus vielen Anwendungen zusammensetzen, die für hochverfügbare und performante Prozesse stets nahtlos und problemlos interagieren müssen. Eine Hoheitstrennung optimierter Geschäftsprozesse zwischen eigenem Datacenter und Cloud-Providern käme somit potenziellen Sollbruchstellen innerhalb automatisierter Ablaufketten gleich.
Datacenter-Betreiber sind deshalb gut beraten, den euphorischen Cloud-Service-Prognosen der Analysten, meist im Auftrag von Anbietern oder geschäftsfördernden Vereinigungen, nicht allzu viel Glauben zu schenken. So sieht die Experton Group die Umsätze mit Cloud-Services bis 2015 im Schnitt um satte 48 Prozent steigen. Seriöser und somit glaubwürdiger sind die
Erhebungen von PAC und EITO. Sie veranschlagen für 2011 und den deutschen Markt für IT-Outsourcing-Diensten lediglich ein Plus von fünf Prozent, mit Cloud-Services als wichtigstem Wachstumstreiber. Externe Cloud-Services sind nichts anderes als IT-Outsourcing, aber in Form von anwendungs- oder geschäftsprozessunterstützenden Services und somit noch umfassender als klassisches IT-Outsourcing. Auch deshalb sollten Datacenter-Betreiber im eigenen Geschäfts- und Betriebsinteresse Prozess für Prozess und Anwendung für Anwendung kritisch hinterfragen, ob die Delegation von IT-Virtualisierungsaufgaben und externe Cloud-Services für sie tatsächlich eine tragfähige und verlässliche Alternative sind.