Für Richard Diez-Holz, Leiter Competence Center Infrastructure & Security bei RDS Consulting, steht außer Frage: „Die Virtualisierung der IT, allen voran der Desktops und Applikationen, führt in Kombination mit anderen Technologien, beispielsweise mobilen Lösungen, zu erheblichen Produktivitätssteigerungen und einer wirtschaftlich interessanten, nachhaltigen Aufstellung der Unternehmens-IT. Kapazitäten werden optimal genutzt und können flexibel bereitgestellt werden. Pers-pektivisch ist auch ein vollständiger Ersatz des Einsatzes von Notebooks oder Desktops denkbar.“ Diese Form der Zuweisung bilde wiederum die Basis für eine Bereitstellung und Abrechnung von Cloud-Services nach Bedarf.
Er hat keinen Zweifel daran, dass Datacenter vorerst Virtalisierung intern vorantreiben und die Herausbildung einer eigenen Private-Cloud forcieren sollten, bevor sie den umfassenden Bezug externer Cloud-Services ins Auge fassen. In bestimmten Bereichen lasse sich diese aber heute schon sinnvoll in Ergänzung zu internen Diensten nutzen. „Kernprozesse und Kerndaten, die für das Unternehmen strategischen Charakter haben oder bezüglich Sicherheit, Compliance und Datenschutz sensibel sind, sollten innerhalb der Private-Cloud verbleiben, bis Unternehmen ihre internen Strukturen und Strategien entsprechend aufgestellt haben sowie Cloud-Dienste auf Basis von Standards sicher orchestriert werden können.“
Im Randbereich einer Hybrid-Cloud sieht Diez-Holz bis auf Weiteres Prozesse und Daten, die nicht in diese Kategorien fallen. Er nennt als Beispiele Applikationen wie Unified-Communications, Online-Aufgabenlisten, Portale für die Verknüpfung virtueller Teams und Druck-Job-Auftragsabwicklung. „Das gilt für externe Cloud-Services aus Public-Clouds, Virtual-Private-Clouds und Hosted-Private-Clouds gleichermaßen.“
Seine Einschätzung: „Insbesondere Dienste, welche durch unterschiedliche Cloud-Anbieter miteinander verknüpft werden müssen, sind derzeit aus dem internen Einsatz im eigenen Unternehmen noch nicht weg zu denken. Nichtsdestotrotz müssen sich Unternehmen nach Außen hin ein Stück weit öffnen, um Mitarbeitern jederzeit und überall den Zugriff auf Unternehmensdaten und das Abbilden von Unternehmensprozessen zu ermöglichen. Sprich zukunftsfähig aufgestellt zu sein und Prozesse flexibler und dynamischer abzubilden, als es in einer rein lokal orientierten Aufstellung möglich ist.“ Für den Fall einer Hybrid-Cloud – einer Private-Cloud im Zusammenspiel mit einer Public-Cloud, Virtual-Private-Cloud und/oder Hosted-Private-Cloud – empfiehlt er den Verantwortlichen im Datacenter, Cloud-Services genau zu hinterfragen und zu prüfen. „Zu einem seriösen Vergleich gehören auch sämtliche Aufwendungen, die für die technische, organisatorische und personelle Koordination der unterschiedlichen Servicekulturen anfallen“, sensibilisiert er.
Weil selbst mit einer Hybrid-Cloud der Schwerpunkt der Verarbeitung und Datenhaltung bis auf Weiteres innerhalb des unternehmenseigenen Datacenter verbleiben wird, fordert Diez-Holz auf, strategisch orientierte Vorhaben im eigenen Geschäftsinteresse ganzheitlich, also beispielsweise Virtualisierungsszenarien in Verbindung mit dem mobilen Abbilden von Geschäftsprozessen genau zu betrachten. „Datacenter, die über Cloud-IT-Modelle auf noch höhere Einsparungen abzielen wollen, können dies beispielsweise in einem ersten Schritt erreichen, indem sie sich mit Datacentern anderer Unternehmen zusammenschließen, um Basissys-teme, Plattformen oder bestimmte Applikationen zu konsolidieren und auf diese Weise Synergien zu erzielen“, empfiehlt er.