Spricht man heute über Entscheidungen zu neuen Netzwerkverkabelungssystemen, dann geht es in erster Linie um Aspekte wie Leistungsfähigkeit, zuverlässige Datenübertragung, Produktqualität und um eine maximale Lebensdauer. Weniger oft zur Sprache kommen Kostenbetrachtungen, die in direktem Zusammenhang mit der Installation eines neuen Verkabelungssystems stehen. Diese werden besonders dann interessant, wenn mögliche Ersparnisse bei der Installation zusätzlich zu den eingangs erwähnten Aspekten realisiert werden können.
Die Netzwerkverkabelung macht mit drei bis fünf Prozent nur einen vergleichbar geringen Anteil an den Ausgaben für die Informationstechnologie aus. Da jedoch auch Zeit Geld ist, schlägt die Zeit für die Installation der Verkabelung genauso in den Gesamtkosten zu Buche und das sowohl bei einer Neuinstallation als auch bei einer Modernisierung. Der Umfang der Wertschöpfung aus der Einführung neuer Technologien hängt also ebenso von der Zeit ab, diese zu implementieren. Zusätzlicher Zeitaufwand und Kosten ergeben sich vielfach durch Fehler oder mangelhafte Qualität während oder nach der Installation. Laut Uptime Institute werden 73 Prozent der Ausfallzeiten im Rechenzentrum durch menschliches Versagen verursacht, was in der Konsequenz einen enormen Kostenfaktor darstellt. In Unternehmensnetzen mag der Kostenrahmen zwar kleiner sein, dennoch kommt es auch hier zu vermeidbaren Kosten.
Verantwortliche, die die Errichtung einer Netzwerkinfrastruktur in Auftrag geben, sollten daher die Zeit berücksichtigen, die für die Installation benötigt wird und gleichzeitig auf Risikominimierung achten. Für Installateure bedeutet das, nach Möglichkeiten zu suchen, ihren Arbeitsansatz zu optimieren und potenziell Gewinn bringender zu arbeiten, indem sie ihre Arbeit beschleunigen und die Zeit bis zur Projektübergabe verkürzen.
Schlanke IT
Ein optimierter, Zeit sparender Ansatz führt in diesem Zusammenhang direkt zu „Lean IT“, ein vom japanischen Automobilhersteller Toyota für sein Produktionssystem entwickeltes Konzept der schlanken Produktion. Im Wesentlichen besagt es, „Wert mit weniger Arbeit zu erhalten“. Der japanische Begriff „Muda“ bezeichnet eine Ausrichtung innerhalb dieses Konzeptes und bedeutet so viel wie unnütze Arbeit, Verschwendung, die es zu erkennen und durch effektivere Methoden zur Steigerung der Rentabilität zu ersetzen gilt.
Die Prinzipien der geringen Verschwendung lassen sich in gleicher Weise auf die Installation einer Netzwerkverkabelung anwenden. Dazu zählt die Vermeidung von „Fehlern“, die zu Kosten für Austausch und Reparatur führen und entsprechend Schadenersatzforderungen nach sich ziehen können. „Wartezeit“ und zusätzlicher „Transport“ können durch höheren Zeitaufwand bis zur Netzwerkübergabe und durch zusätzliche Fehlerbehebung entstehen. Zur Verschwendung der „Bestände“ kommt es unter anderem, wenn, wie im Fall von zu viel Kabel, mehr Material bestellt wird als wirklich benötigt.
Vermeidet man fehlerhafte Produkte, Wartezeit, Transport und Überbestände zahlt sich das sowohl in der Bilanz des Installateurs als auch in erhöhter Wertschöpfung, Zufriedenheit und langfristiger Performance für den Endnutzer aus.