Schon lange vor der Dotcom-Blase ist das Jahr 1996 von Krisen durchzogen. Der Patient Apple liegt komatös am Boden und auch über dem einstigen »König Hardware« Escom kreisen die Pleitegeier. Damit es ihnen besser ergeht, verrät die CRN ihren Lesern die besten Tricks um an WKZs zu kommen.
20 Jahre CRN: Die große ITK-Channel-Chronik mit den spannendsten und aufregendsten Geschichten. Teil 2: Krisen, Käufe und Kosten im Jahr 1996
Höchste Zeit für schnelle Wiederbelebungsmaßnahmen, so die Diagnose zum Patienten Apple. Apple-Chef Michael Spindler fehle eine realistische Lizenzierungsstrategie, er versuche so lange wie möglich so hohe Margen wie möglich herauszuschlagen, noch fataler sei eine fehlgeleitete Vertriebspolitik: »Den indirekten Kanal behandelt Apple seit Jahren mehr als sträflich«, kritisiert CRN im Februar 1996. Dieser Artikel, der auch in der CRN USA erscheint, trifft ein in Not geratenes Unternehmen (hohe Verluste, Entlassungen eines Viertels der Belegschaft) ins Mark. Spindler tritt ab, Steve Jobs kehrt zurück, der Vertrieb wird umgekrempelt. Noch bevor Apple offiziell seinen Kanal informiert, liest die Branche alle Details über die »Wende in der Apple-Vertriebspolitik« in der Titelgeschichte der CRN: Der Hersteller schickt mehreren hundert deutschen Apple-Händlern und Distributoren eine Kündigung aller Direktverträge.
Ein neues Konditionen- und Belieferungsmodell soll das Chaos im Dschungel des deutschen Apple-Channels lichten. Vertriebsdirektor Hussein Khalil will über ausgewählte Distis die ausufernde Zahl der Direktpartner bereinigen. Gravis-Chef Archibald Horlitz lobt den »sehr konsequenten Manager«, der wieder vernünftige Margen für Händler verspricht. »2.000 so genannte Apple-Händler im deutschen Markt sind einfach zuviel«, begrüßt Horlitz Apples Channelbereinigung.