Am 15. Juli 1996 beantragt Escom Anschlusskonkurs. Banken und Investoren wie Quelle-Schickedanz und Siemens Nixdorf weigern sich angesichts eines Fehlbetrags von 180 Millionen Mark weitere Mittel für den PC-Hersteller bereit zu stellen. CRN berichtet von »dubiosen Machenschaften« und »eklatanten Managementfehlern«. Im Zentrum der Kritik: Escom-Gründer Manfred Schmitt. Gegenüber dieser Zeitschrift packt ein ehemals leitender Escom-Mitarbeiter aus: Der Retailer habe den Überblick über seine Lagerbestände verloren, Waren in den Filialen seien durch Mitarbeiter veruntreut und Unterlagen »modifiziert« worden. Der schlimmste Vorwurf: Es habe Gewinnverschiebungen nach Asien gegeben, an Unternehmen, an denen Schmitt beteiligt gewesen sei. Lieferant Intel (Chips) und HP (Drucker) müssen »bluten« und »möglicherweise Außenstände in Millionenhöhe abschreiben«.
In Aachen reibt sich Vobis-Chef Theo Lieven bereits die Hände. Das Vertrauen in den deutschen Retail-Kanal ist dennoch angeknackst. Eine »Riesenchance« für den Fachhandel, zitiert CRN Günter Kalina. Schließlich müssten Hunderttausende Escom-Rechner gewartet und aufgerüstet werden, sagt der Geschäftsführer des Distributors CTT.
Wenige Jahre später wurde Schmitt als Retter des Telefonbauers Hagenuk von 3.000 Mitarbeitern gefeiert, um in Kiel offenbar seine Betrügereien fortzusetzen. Zwei Tage vor Weihnachten 2002 ging der mit internationalem Haftbefehl gesuchte 51-jährige »König Hardware« (Bunte) Zielfahndern des schleswig-holsteinischen LKA in Beirut ins Netz.