In der Konsumelektronik gibt es mittlerweile OLED-Fernseher zu allerdings sehr stolzen Preisen zu kaufen. Wie sieht es mit dieser Technik in der Industrie aus? Hier sind die Aussagen der Distributoren eindeutig: Zwar sehen viele von ihnen in der OLED-Technik ein großes Potenzial, aber in nächster Zeit wird sie kein großes Thema sein. Bei Data Modul heißt es etwa, dass es bisher keine passende Produktpalette für industrielle Anwendungen gibt.
Christian Wessel-Berning von MEV Elektronik spricht von fehlenden Anbietern und einer Entwicklung, die schwächer als erwartet läuft. Bei Gleichmann heißt es, dass OLEDs für die meisten Anwendungen noch zu instabil und teuer sind. „Kaum Anfragen“ erhält auch Hy-Line Computer Components.
OLEDs und die Industrie, das passt bisher nicht so recht zusammen - gute Ansätze, aber ein zu hoher Preis und zu niedrige Lebensdauer also. So ähnlich sieht das auch Glyn. Manuel Krause hebt allerdings eine Ausnahme hervor: die passiven, monochromen OLEDs, die recht stabil sind und eine ausreichende Lebensdauer aufweisen (Bild 3). Hier kann sein Unternehmen sogar ein Wachstum erkennen. Als Ersatz für TFT-Displays, nach denen Kunden immer wieder mal fragen würden, kämen OLEDs allerdings nicht in Frage.
Das sehen auch die anderen Distributoren so. Eine steigende Nachfrage bzw. eine schwindende Zurückhaltung sieht Rutronik bei den OLED-Displays, da sich deren Eigenschaften stetig verbessern. Als Einsatzgebiet kommen bisher aber lediglich Anwendungen mit einer geringen Display-Helligkeit in Frage.
Wie schwer es OLED-Displays haben werden, zeigt sich an der rasanten Entwicklung, welche die LCDs nach wie vor nehmen. Ein Beispiel dafür nennt Klaus Hagenacker von Gleichmann Electronics. So habe etwa die enorme Effizienz-Steigerung durch die LED-Hinterleuchtung der LCDs den OLEDs etwas den Wind aus den Segeln genommen.