»Wir wollen weitere Impulse setzen und den Markt sukzessive durchdringen – in allen Segmenten von Business über Education bis hin zu Home-Entertainment«, sagt Barz. Im Klartext gehören zu dieser Strategie einige Teilaspekte: Die schon durchgeführte Erweiterung des Vertriebsteams und die Adressierung neuer Märkte wie eben dem Education-Bereich, den Ausbau des Produktportfolios und die »Weiterentwicklung der Marke«. Zu letzterem Punkt gehört laut dem Managing Director eine Veränderung im Marketing. Investierte BenQ in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben quasi ausschließlich am PoS, sollen jetzt die Endkunden direkt adressiert werden. Dazu zählen Sponsoring-Verträge im Gaming-Bereich oder kürzlich die Markenpositionierung beim Windsurf World Cup 2014 auf Sylt. Was vorerst nach kleinen Schritten aussieht, verdeutlicht eine Tatsache: BenQ gewinnt in Deutschland wieder an Selbstvertrauen und möchte auf Basis der guten Marktpositionierung auf positive Weise die Aufmerksamkeit der Käuferschaft zurückerlangen.
Von diesem erstarkten Standing des Herstellers kann auch der deutsche Channel profitieren. BenQ baut die Vertriebskanäle kontinuierlich aus. Hatten zu Beginn des Jahres besonders Education- und LFD-Partner die Aufmerksamkeit der Vertriebsleitung, spricht Barz aktuell vom Wunsch nach mehr Partnern im mittleren Größensegment über das komplette Portfolio hinweg – sowohl Systemhäuser als auch Fachhändler. Diese erhalten wiederum für jeden Kanal einen spezifischen Ansprechpartner. Just hat BenQ das Team ausgebaut, die Position des Business Development Manager AV geschaffen und mit André Hoock besetzt. »Mit neuen Produkten und einem klaren Fokus auf anwenderorientierte Lösungen wird BenQ zunehmend auch die Bedürfnisse der Kunden rund um Digital Signage und Bildung adressieren, um so den Markt zu durchdringen und die Marke durch Wachstum in weiteren Segmenten zu stärken«, erklärt Hook. Zusätzlich kommt Ende des Jahres ein weiterer Distributor im AV-Bereich hinzu.
Die Verstärkung weiterer Segmente ist bei BenQ Programm. Zwar unterstreicht Barz, dass der Hersteller einen klaren Fokus hat, was wiederum einer »schlanken Aufstellung und schnellen Entscheidungen« diene, der Ausbau der Geschäftsbereiche scheint mit erstarktem Selbstvertrauen aber verlockend. Denn nachdem sich das Unternehmen hierzulande quasi ausschließlich auf Projektoren und Monitore konzentrierte, sind mittlerweile die Large Format-Displays, diverses Wireless-Zubehör sowie der Vertrieb der LED-Lampen von QisDesign, einer weiteren Sparte des Mutterkonzerns, hinzugekommen. Und die Fahnenstange ist aktuell noch nicht erreicht. BenQ hat die Profitabilität des Audio-Marktes erkannt und bringt Ende des Jahres einen elektrostatischen Speaker mit der Bezeichnung »BenQ eVolo« auf den Markt. Eine komplette Produktlinie soll folgen.
Letztendlich besteht für BenQ bei dieser schnellen Ausweitung des Portfolios die Gefahr, dass der Handel nicht mit ebenso großen Schritten mitzieht. Barz sagt jedoch, dass es derzeit in den frischen Bereichen noch keine konkreten Umsatzziele gibt und es sich besonders bei der anstehenden Speaker-Veröffentlichung um ein erstmaliges Vortasten in den Audiomarkt handle. Doch gerade wenn die Etablierung in den neuen Märkten gelingt, wobei sowohl der Vertrieb von LFDs als auch Audiosystemen sehr nahe an den Fokusprodukten liegen, könnte BenQ in Deutschland wieder enorm wachsen.