Während die Konjunktur- und Einkommenserwartungen in diesem Monat spürbare Verluste erleiden, bleibt die Konsumlust der Bundesbürger ungebrochen. Der Indikator Anschaffungsneigung kann sogar noch einen Punkt hinzugewinnen und klettert auf 55,4 Zähler. Damit liegt er exakt auf dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats. Offenbar kann die Brexit-Entscheidung die Konsumneigung nicht nachhaltig beeinträchtigen.
Das ist auf den ersten Blick vor allem vor dem Hintergrund der rückläufigen Einkommenserwartung überraschend. Auf den zweiten Blick jedoch scheint dies durchaus plausibel: Die Deutschen gehen zwar davon aus, dass das Votum der Briten den deutschen Arbeitsmarkt generell negativ beeinflussen wird. Bei der Frage danach, ob sie auch ihren eigenen Arbeitsplatz in Gefahr sehen, war das Votum aber eindeutig. 95 Prozent der Beschäftigten machen sich derzeit keine Sorgen um ihren Job. Lediglich drei Prozent sehen ihren Arbeitsplatz tendenziell gefährdet.
Dies stützt die von GfK schon mehrfach geäußerte These: Die Konsumneigung – gerade für größere Anschaffungen – hängt in erheblichem Maße davon ab, ob die Arbeitnehmer um ihren Job bangen. Jobsicherheit schafft Planungssicherheit, und dies ist gerade für größere Anschaffungen, die den Konsumenten möglicherweise durch einen Kredit auch längerfristig finanziell binden, ein entscheidender Aspekt.