Mit seinem neuen Supercomputer Tianhe-2 hat China die Spitzenposition in der Liste der 500 schnellsten Rechner der Welt erobert und den bisherigen Ersten Titan deklassiert.
Wie auf der Internationalen Supercomputing Konferenz in Leipzig bekannt gegeben wurde, hat China überraschend den Schritt zur Supercomputing-Macht geschafft. Der hauptsächlich vom Verteidigungsministerium finanzierte und genutzte Forschungsrechner Tianhe-2 (Milchstraße 2) in Guangzho eroberte für die Volksrepublik quasi aus dem Stand den ersten Platz auf der Liste der 500 schnellsten Rechner weltweit. Dabei hatten Experten mit seiner Fertigstellung erst in zwei jahren gerechnet. Zwar geht der High-Performance-Cluster erst Ende des Jahres voll in Betrieb, doch schon jetzt sind seine Leistungsdaten mehr als beeindruckend: Mit 33,86 Petaflops (Billiarden Rechenschritten pro Sekunde) laut Linmark-Benchmark wird er fast doppelt so schnell sein wie der bisherige Spitzenreiter Titan (17,59 Petaflops), mit dem das amerikanische Energieministerium unter anderem nukleare Kettenreaktionen und Klimamodelle simuliert. Der Titan war damit nur rund sechs Monate auf dem ersten Platz. Dabei hatten Wissenschaftler das Cray-System als Quantensprung gefeiert, da es rund 90 Prozent seiner Rechenleistung aus Grafikprozessoren des Herstellers Nvidia bezieht und nur zehn Prozent aus herkömmlichen Server-CPUs von AMD. Der Tianhe-2 rechnet hingegen komplett mit Intel Xeon-CPUs, denen einige der neuen Xeon Phi-Koprozessoren zur Seite stehen. Insgesamt verfügt er über 3.120.000 Kerne und 1024 Terabyte Speicher und hat eine Leistungsaufnahme von 17.808 Kilowatt. Der Titan kommt hingegen mit nur 560,640 CPU-Kernen und 8,209 Kilowatt aus.
Auch der Vorgänger Tianhe/1A aus Jülich auf Rang Sieben (IBM BlueGene/Q, 5,01 Petaflops, 458,752 Kerne) und dem Münchner SuperMUC auf Platz Neun (IBM iDataPlex, 2,90 Petaflops, 147,456 Kerne) ebenfalls noch zwei Kandidaten unter zehn mächtigsten Superrechnern der Welt. JUQUEEN ist damit weiterhin der schnellste Rechner Europas.