Mobile Work und Homeoffice haben dafür gesorgt, dass die ITK-Branche 2021 stärker an Gewicht gewinnt. Die Umsätze steigen nach Bitkom-Berechnungen im Juni 2021 um 6,6 Prozent auf 101,8 Milliarden Euro.
Am stärksten ist das Wachstum bei der IT-Hardware – also insbesondere Computer, Server und Peripheriegeräte - mit einem kräftigen Plus von 10,9 Prozent auf 33,2 Milliarden Euro. Die Umsätze mit Infrastructure-as-a-Service (IaaS), also dem Geschäft mit gemieteten Servern, Netzwerk- und Speicherkapazitäten, steigen um 29,8 Prozent, mit Tablets um 19 Prozent und mit mobilen PCs um 18 Prozent. Rückläufig ist allein das Geschäft mit stationären Desktop-PCs (minus fünf Prozent). Auch die Software legt zu: Um sechs Prozent auf 27,5 Milliarden Euro Umsatz. Das Geschäft mit IT-Services, wozu unter anderem die IT-Beratung gehört, wächst mit 3,7 Prozent deutlich an und steigt auf 41,1 Milliarden Euro.
TK-Markt schwächelt
Der Markt für Telekommunikation wird in diesem Jahr voraussichtlich nur leicht wachsen. 2021 soll das Segment nach zwei Jahren relativer Konsolidierung um 1,3 Prozent auf 67,5 Milliarden Euro zulegen. Mit Telekommunikationsdiensten werden nach Bitkom-Berechnungen 49,1 Milliarden Euro umgesetzt, das entspricht einem Plus von 1,4 Prozent. Das Geschäft mit Endgeräten verharrt bei 11,5 Milliarden Euro (plus 0,2 Prozent), die Investitionen in die Telekommunikationsinfrastruktur steigen demgegenüber jedoch messbar: um 2,3 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. „Die Netzbetreiber investieren weiter massiv in den Ausbau von Glasfaser und neuen 5G-Netzen“, so der Bitkom-Präsident. „95 Prozent aller Haushalte haben inzwischen Zugang zu Breitband mit mindestens 50 Mbit pro Sekunde. In den letzten Monaten wurden Tag für Tag Tausende Haushalte zusätzlich mit Gigabit-Leitungen versorgt.“
Unterhaltungselektronik unter Druck
Die Unterhaltungselektronik pendelt seit einigen Jahren zwischen Umsatzzuwächsen und -verlusten. Während 2020 noch ein Plus von 6,3 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro verzeichnet werden konnte, geht die Prognose für 2021 von einem Minus von vier Prozent sowie einem Umsatzvolumen von neun Milliarden Euro aus. „Der Markt für Unterhaltungselektronik steht derzeit unter Druck. Während des Lockdowns habe die Menschen ihre Häuser und Wohnungen technisch aufgerüstet, jetzt fließt das Geld wieder in Dinge wie Reisen und Restaurants“, so Berg.
Regierung muss Digitalisierung vorantreiben
Von der kommenden Bundesregierung erhofft sich der Bitkom einen starken Fokus auf digitalpolitische Themen. „Die künftige Bundesregierung muss den von Corona ausgelösten Digitalisierungsschub mindestens erhalten, möglichst verstärken“, fordert Berg. „Das heißt: Sie muss die digitale Souveränität in den entscheidenden Technologiefeldern auf ein neues Niveau heben, die digitale Teilhabe in der Gesellschaft stark verbessern, durch Digitalisierung nachhaltiger und möglichst klimaneutral wirtschaften und die Widerstandskraft von Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft gegenüber künftigen Krisen deutlich stärken.“ Dafür müsse der deutsche Staat insgesamt agiler werden.
Berg spricht sich in diesem Zusammenhang auch deutlich für die Bildung eines Digitalministeriums aus, das bei digitalpolitischen Themen die Federführung übernehmen soll. Um die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben, fordert der Bitkom zudem eine neue digitalpolitische Agenda mit den Schwerpunkten digitale Teilhabe, digitale Souveränität, digitale Nachhaltigkeit und digitale Resilienz. „Wir müssen die richtigen Schwerpunkte setzen und schnell sein – dann können wir die kommenden Jahre zu Deutschlands digitaler Dekade machen“, betont Berg.
Hinweis zur Methodik |
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Grundlage sind Daten der Bitkom Research in Zusammen-arbeit mit dem Marktforschungsinstitut IDC. Der Bitkom-ifo-Digitalindex basiert auf der monatlichen ifo-Konjunkturumfrage und bildet sich aus dem geometrischen Mittel der Werte für die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen. Berücksichtigt werden Daten der Digitalbranche, die sich aus Unternehmen der Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor zusammensetzt. Dazu zählen Hersteller von IT und Kommunikationstechnik, Unterhaltungselektronik, Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen, Telekommunikationsdiensten sowie der Groß- und Einzelhandel mit ITK. Gewichtet wird nach Anzahl der Beschäftigten. Der Digitalindex und die weiteren Zeit-reihen werden als saisonbereinigte Salden dargestellt. |