Der Online-Handel floriert: Laut der neuesten Umfrage des Bielefelder Forschungsinstituts TNS Infratest stieg der Anteil der Kunden, die ab und an etwas im Internet ordern, auf 71 Prozent. Das gilt auch beim Handykauf: Immer mehr Mobilfunknutzer wählen den bequemen Bestellweg via Web, statt sich in den Telefonshops die Beine in den Bauch zu stehen. Obendrauf überschlagen sich die Mobilfunker mit jeder Menge Rabatt beim Onlinekauf: So ködern sie mit bis zu 3600 Frei-SMS oder werben wie Vodafone mit Superflat-Angeboten zum Nulltarif. Doch von der Null-Euro-Aktion sollte man sich nicht blenden lassen und aufmerksam das Kleingedruckte lesen: Die Handynutzung zum Nulltarif gilt höchstens die ersten drei Monate. Für den Rest der langen zweijährigen Vertragslaufzeit darf der Neukunde den vollen Betrag löhnen, was je nach Sprachflat-Tarifwahl bis zu 109,95 Euro pro Monat ausmacht.
Auch sonst heißt’s: Unbedingt das Kleingedruckte beachten – denn bei den Mobilfunkern ist es leider oft Unsitte, oben zu trommeln und wesentliche Infos zu Preisen und Konditionen ganz unten in den Fußnoten zu verstecken. Noch dazu müssen sich die Handynutzer oft durch ein seitenlanges Dickicht an Kleingedrucktem plagen. Im Sinne des Kunden ist das wahrlich nicht!
Vorsicht bei voreingestellten Datentarifen
Die Datenpreise sind zwar in den letzten drei Jahren über 90 Prozent gefallen – doch es gibt noch genug Tariffallen, mit denen sich der uninformierte Kunde eine horrende Rechnung einhandeln kann. So geschehen bei einem connect-Leser: Er hat sich bei seinem Anbieter bei der anstehenden Vertragsverlängerung zu seinem Base-Tarif, der 25 Euro im Monat kostet, ein Nokia E72 ausgesucht. Ein schönes Gerät, keine Frage. Nur: Das Nokia-Smartphone wählte sich selbstständig ins Web ein und verursachte dem unbedarften Kunden schon im ersten Monat 50 Euro Mehrkosten. Nach langem Suchen fand er in den Einstellungen den E-Plus-Internet-Zugangspunkt und löschte ihn. Seine E-Mails wollte der Nutzer per Handy via WLAN zu Hause abrufen. Ein paar Tage später bekam er eine Nachricht von Nokia, dass ein wichtiges Software-Update zur Verfügung stehe. Der Nutzer lud sich die15 MB große Datei herunter – in der Annahme, dass der Download über sein heimisches WLAN-Netz erfolge. Falsch gedacht: Das Handy wählte sich trotz vermeintlicher Deaktivierung weiterhin übers Internet ein. Mit dem Software-Update standen nun weitere 80 Euro auf der Sollseite. Das ist leider kein Einzelfall: Denn Smartphones loggen sich bei entsprechender Konfiguration häufig selbst ins Internet ein, um E-Mails oder Statusupdates abzurufen. Wer da keinen entsprechenden Datentarif nutzt, kann arm werden.
Grundsätzlich gilt: Wer mit seinem Handy mehr als ab und an im Web surfen will, ist mit einem voreingestellten Datentarif schlecht bedient. Der greift dann, wenn der Kunde keine Datenoption gebucht hat. Telekom, Vodafone und O2 rechnen bei ihren voreingestellten Tarifen zeitabhängig ab: Telekom und O2 neun Cent die Minute, Vodafone ebenfalls, allerdings im Fünf-Minuten-Takt – sprich: Auch wer nur kurz online geht, zahlt jedes Mal volle fünf Minuten, also 45 Cent. Das kann einen gravierenden Unterschied machen: Wer nur drei Mal am Tag kurz seine Mails abruft (also drei Minuten am Tag online ist), ist bei der Telekom und O2 am Ende des Monats schon 8,10 Euro los, bei Vodafone rund 40,50 Euro. Vorsicht ist auch bei Mobilcom-Debitel geboten: Der Mobilfunker rechnet neuerdings in seinem voreingestellten Standard-Datentarif 1,99 Euro pro Tag ab. Wer nur alle Jubeljahre online geht, fährt damit nicht schlecht. Doch wer öfter mal surft, zahlt drauf – so hat man nach nur zehn Tagen schon 20 Euro auf der Uhr. Für das Geld gibt’s bereits Datenflats, die den ganzen Monat gelten.