Der Wiederbelebungsversuch verlief allerdings zunächst ziemlich holprig. Hartmut Esslinger, der einst mit seiner Firma »frog Design « wichtige Produkte für Apple entwickelt hatte, zog sich schon nach einem Jahr enttäuscht aus dem Projekt zurück. Doch auch ohne eine aktive Mitarbeit des Stardesigners erschienen in den Elektrofachmärkten dann wieder Produkte unter der Marke Telefunken. Allerdings gibt es kein zentrales «Telefunken-Werk» mehr in Deutschland oder sonstwo, sondern ein Lizenzgeschäft mit ganz unterschiedlichen Partnern.
Die Telefunken-Fernseher, die auf der IFA 2017 mit aktueller 4K-Technik zu sehen sind, stammen vom türkischen Konzern Vestel, einem der größten Produzenten im Bereich Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte weltweit. Vestel bietet aber auch Haushaltsgroßgeräte - also Kühlschränke, Waschmaschinen und anderes - unter dem Namen Telefunken an. Die SB-Warenhauskette Real zeigt in diesem Jahr unter dem Berliner Funkturm Lautsprecher und DABplus-Radios mit dem Telefunken-Logo. Der ostwestfälische Mittelständler Briloner Leuchten bietet unter der Marke Telefunken Lichtlösungen an. Und aus Baden-Württemberg segelt die Karcher AG unter der Telefunken-Flagge und zeigt neue E-Bikes.
Die Lizenz-Partner profitieren dabei von der immer noch erstaunlich hohen Bekanntheit der Marke »Telefunken«. Auch über 30 Jahre nach dem Untergang der Telefunken AG können heute drei von vier Menschen in Deutschland etwas mit diesem Markennamen anfangen, bekräftigt das Unternehmen. Telefunken-Geschäftsführer Christian Mayer geht es aber nicht um ein Lizenzgeschäft für beliebige Produkte. «Ziel ist es, konsequent an die traditionellen Markenwerte anzuknüpfen», sagte er der dpa. Und das scheint sich zu rechnen: Im globalen Ranking der Top 150 Lizenzgeber steht Telefunken in diesem Jahr mit einem Handelsumsatz in Höhe von 471 Millionen Dollar weltweit auf Platz 74, Tendenz steigend.