Die Tricks mit denen die Klimaschutzbilanz aufgeblasen und schöngerechnet wird, sind dabei fast immer die Gleichen. So werden als Ausgangsbasis für prozentuale Reduktionsziele gerne Jahre mit besonders hohem Ausstoß gewählt und zudem Märkte oder Marktsegmente ausgenommen, die laut der Untersuchung in einigen Fällen aber mehr als ein Drittel der Emissionen verursachen. Auch die bequeme und beliebte Kompensation sieht in Form grüner Blätter auf dem Papier der Hochglanz-Broschüren meist deutlich besser, als sie in der Realität ist. Besonders nachvollziehbar zeigt sich das daran, dass sich damit selbst Heizöl CO2-neutral rechnen lässt.
Als ein typisches Beispiel für die Überbewertung solcher Maßnahmen führt die Studie hier die allseits beliebte Kompensation über Aufforstungsprojekte, Biotope und ähnliches an. Die rechnerisch angesetzte Kompensationsleistung liegt hier fast immer über der tatsächlichen, teils sogar deutlich, weil beispielsweise angenommen wird, dass jeder gesetzte Baum auch zu voller Größe heranwächst. Und selbst wenn der Wald komplett wieder verschwindet, sei es durch einen Brand oder Bulldozer, bleibt das CO2 selbst bei seriösen Zertifikatsanbietern rechnerisch gebunden. Dabei wird das Treibhausgas hier selbst im besten Fall nur temporär gebunden und das Problem damit letztlich erneut aufgeschoben statt gelöst.
„Die Unternehmen müssen der Realität der Veränderungen auf dem Planeten endlich ins Gesicht sehen. Was vor einem Jahrzehnt noch akzeptabel erschien, reicht heute nicht mehr“, mahnt Gilles Dufrasne von Carbon Market Watch angesichts der aufgedeckten Missstände und fordert: „Ohne strengere Regulierung wird sich das fortsetzen. Regierungen und Regulierungsbehörden müssen endlich aufwachen und diesem Greenwashing-Trend ein Ende setzen“.