Hersteller werden bei Hausmessen der Distribution zur Kasse gebeten. Gegen dieses Modell der Refinanzierung von Events ist im Prinzip nichts einzuwenden. Wenn Distributoren den Bogen nicht überspannen.
Abgesehen vom Jahreswechsel bis zum CeBIT-März ist eigentlich das ganze Jahr über Messe im ITK-Channel. Für Hersteller, die mit mehreren Distributoren zusammenarbeiten, sind die Präsenzen auf deren Hausmessen ein Kraftakt: Nicht nur die Physis ihrer Mitarbeiter ist gefordert, auch ihre Budgets stoßen an Grenzen – zumal ja noch ihre eigenen Events hinzukommen. Die Klagen über gestiegene Standgebühren sind in diesem Jahr lauter denn je. »Wir können uns nicht mehr jede Messebeteiligung leisten, da die Kosten in diesem Jahr nochmals deutlich gestiegen sind«, sagt der Channel-Manager eines Softwareherstellers, der auf der größten Veranstaltung, der IM Top von Ingram Micro, in diesem Jahr nicht mehr ausgestellt hat. Namentlich zitieren lässt er sich nicht, wie viele andere auch, mit denen CRN gesprochen hat. Viele Hersteller pflichten dieser Kritik bei und sprechen von »Schmerzgrenzen«, die erreicht seien. Hinter vorgehaltener Hand wird manchem Distributor vorgeworfen, das Eventgeschäft als Profitcenter zu führen und der Gewinnmaximierung verpflichtet zu sein. Viele Geschäftschancen, die kleinere und neue Hersteller auf Hausmessen zeigen könnten, bleiben Besuchern unbekannt, da diese Firmen an der finanziellen Eintrittsbarriere als Aussteller scheitern.