Hausmessen der Distribution erreichen »Schmerzgrenzen«

Grenzen eines Profitcenters

3. Juli 2015, 11:35 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Grenzen eines Profitcenters (Fortsetzung)

Sind Messen der Distribution also längst zu reinen Profitcentern geworden, zu Ausstellungen, die sich nur noch die großen Hersteller der ITK-Branche leisten können? Und wird der Gewinnmaximierung des Event-Geschäfts Vorrang vor inhaltlicher Tiefe und Breite einer möglichst von vielen großen wie kleinen Herstellern getragener Channel-Veranstaltung gewährt? Keine Frage: Selbstlose Samariter sind weder Ingram Micro, Also, Api, Tarox, Herweck noch jeder andere Distri- butor. Das erwartet auch niemand von ihnen. Denn: Für Standflächen, Catering, Gäste-Party, Hersteller-VIP-Abende, Besucherwerbung und Organisation entstehen jedem Grossisten nicht unerhebliche Kosten, die letztlich auf teilnehmende Hersteller umgerechnet und berechnet werden. Jeder herstellerunabhängige Produktkatalog, jede Zeitungsbeilage von Media Markt oder die Promotion eines Retailers wird von der Industrie bezahlt. Die Besucher, der Fachhandel, trifft also auf Messen nur jene Aus- steller, die im Portfolio eines Distributors gelistet sind und die sich einen Auftritt auch leisten können und wollen. Auch deswegen fehlen vor allem bei den Messen der Broadliner Start-ups, junge Software- oder Dienstleistungsunternehmen, die als Nischenanbieter für manche Systemhäuser interessant wären. Solche Innovationsschmieden vereint seit einigen Jahren die CeBIT und unterstreicht damit ihre Bedeutung als herstellerübergreifende Messeplattform.

Dem Broadliner Ingram Micro mit seiner Messe IM Top – das größte Event dieser Art in Deutschland – reine Profitorientierung vorzuwerfen, mag trotz heuer deutlich gestiegener Kosten für die Ausstellungsfläche im Münchener Veranstaltungs- und Ordercenter MOC unberechtigt sein. Das inhaltliche Rahmenprogramm behandelte einige Zukunftsthemen, auch wenn man hier mit kürzeren, dafür vielfältigeren Aspekten einer breiteren Diskussion mehr Raum hätte geben können. Vielleicht hat der führende Münchner Broadliner aber auch ganz nach dem Gesetz der freien Kraft von Angebot und Nach-frage seine Ausstellungspreise kalkuliert – nachdem Tech Data dem schärfsten Wettbewerber das Feld für Hausmessen im Süden der Republik alternativlos überlassen hatte.


  1. Grenzen eines Profitcenters
  2. Grenzen eines Profitcenters (Fortsetzung)

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