HPEs Channel Manager Gerry Steinberger prognostiziert, dass langfristig die Nachfrage nach Stand-alone-x86-Servern zurückgeht. Immer mehr Unternehmen würden konvergente und Software-definierte Systeme kombiniert mit Cloud-Diensten einsetzen.
CRN: Besonders mittelständische Unternehmen waren lange zögerlich, Anwendungen in die Cloud zu verlagern. Ändert sich das jetzt?
Steinberger: Wir sehen in der Tat, dass die Einschätzung der Cloud in vielen Unternehmen deutlich positiver ausfällt als noch vor einiger Zeit. Gerade im Mittelstand wächst die Bereitschaft, Cloud Computing auch im eigenen Unternehmen zum Einsatz zu bringen. Dieses Interesse wirkt sich auch zunehmend auf das Geschäft aus: Es gibt viele Kunden, für die eine Cloud-Lösung nie in Frage kam, die aber mittlerweile ein Pilotprojekt starten, um sich von Service Level Agreements und User-Erfahrungen überzeugen zu lassen. Auf mittlere Sicht werden hybride IT-Landschaften, also Mischungen aus traditioneller IT und verschiedenen Cloud-Modellen, auch im Mittelstand zur Normalität.
CRN: In Deutschland sind mittelständische Unternehmen wichtige Abnehmer für Server. Wenn die Akzeptanz für Cloud-Services zunimmt werden wohl immer weniger von ihnen in die eigene IT-Infrastruktur investiert. Macht sich dieser Trend bereits bemerkbar?
Steinberger: In der Tat erleben wir hier eine Verschiebung der bisherigen Investments in Standard-Architekturen in Richtung Service Provider. Sie sind für Hewlett Packard Enterprise (HPE) ein stetig wachsendes Kunden- und Partner-Segment. Durch die zunehmende Digitalisierung der Geschäftsmodelle entsteht aber auch vor Ort in den Firmen neuer IT-Bedarf – insbesondere außerhalb der Rechenzentren, etwa in Fabriken, Filialen oder auf Verkaufsflächen. Für unsere Kunden, unsere Partner und HPE ergeben sich hier neue Chancen im Hinblick auf Wachstum, Steigerung der Profitabilität und Steigerung der Effizienz.
CRN: Wie sind Ihre Erwartungen für die kommenden Jahre? Werden mittelständische Unternehmen verstärkt eigene IT-Kapazitäten abbauen und die Nachfrage nach Servern zurückfahren?
Steinberger: Unternehmen setzen immer mehr konvergente und Software-definierte Systeme ein und kombinieren diese mit externen Cloud-Diensten zu einer hybriden Gesamtlösung. Als Resultat können wir davon ausgehen, dass langfristig die Nachfrage nach Stand-alone-x86-Servern rückläufig sein wird. HPE ist für diese Entwicklung sehr gut aufgestellt. Wir sind Weltmarktführer bei Cloud-Infrastruktur, wir sind „Leader“ in Gartners Magic Quadrant für „Integrated Systems“, und wir haben starke strategischen Allianzen, etwa mit Microsoft, zur Bereitstellung von hybriden IT-Infrastrukturen.
CRN: Für welche Anwendungen werden Unternehmen auch künftig lieber eigene Server bereithalten?
Steinberger: Es gibt eine Reihe von Situationen, in denen unsere Kunden nach wie vor ihre Anwendungen lieber im eigenen Unternehmen bereithalten. Immer dann, wenn es um unternehmenskritische Anwendungen geht, etwa weil sie den Kern des Geschäftsmodells darstellen oder besondere Service Levels erfordern, kommt die Cloud noch selten zum Einsatz. Gerade wenn es um den Schutz des eigenen geistigen Eigentums geht, fällt die Entscheidung in der Regel auf einen eigenen Server.
CRN: Welche Produktgruppen werden davon profitieren? Wird sich die Nachfrage verlagern, bsp. zugunsten von konvergenten Systemen oder preisgünstigen Standard-Servern?
Steinberger: Aktuell können wir beobachten, dass der Markt sich zunehmend aufteilt: Service Provider brauchen preisgünstige Standard-Server, um die Cloud-Dienste für Unternehmen bereit zu stellen. Gleichzeitig sehen wir zunehmend einen Bedarf nach hyperkonvergenten Systemen und „programmierbarer Infrastruktur“, die eine extrem einfache, schnelle und flexible Bereitstellung IT-Ressourcen erlauben. Diesen Trend decken wir mit unserer hybriden IT-Plattform »HPE Synergy« und der «HPE Hyper Converged Appliance HC 380« perfekt ab.
CRN: Welche Chancen haben nationale Server-Hersteller oder Assemblierer, sich in diesem sich wandelnden Markt zu behaupten?
Steinberger: Rein national aufgestellte Lösungen, aber auch Produktionsstätten, werden wohl zunehmend an Bedeutung verlieren. IT-Services werden schon heute, aber auch zukünftig weltweit standardisiert und dementsprechend gleichwertig verfügbar. Vor diesem Hintergrund generieren lokale Aspekte für den Kunden keinen ausreichenden Mehrwert mehr.