Mit dem Xeon 5500 führt Intel weitere VT-Kommandos ein, um die Effizienz von Hypervisoren zu verbessern. Mit »VT-d«, dem »Intel VT for directed I/O«, kann der Prozessor Direct-Memory-Access-Zugriffe (DMA) virtualisieren. Im Klartext bedeutet dies, dass sich mithilfe von VT-d PCI-(x)-(e)-Devices exklusiv in einzelne VMs schalten lassen.
»Intel VT for Connectivity« virtualisiert Netzwerkadapter, funktioniert aber nur mit Intels hauseigenen NICs.
Mit der DMA-Virtualisierung zieht Intel nach, denn AMD hat die Funktion seit des ersten Releases von AMD-V (Pacifica) bereits 2006 in seine Opteron-CPUs integriert.
Mit den i7-CPUs führt Intel ein sehr aufwändiges C- und P-States-Modell ein. Dabei können CPU, BIOS und Betriebssystem den Stromverbrauch einzelner Cores drosseln. Je nach Last takten die Kerne schneller oder langsamer oder nehmen Power-Saving-States ein, wie etwa »Standby« und »Suspend«.
Unter Volllast kann der Prozessor seine Kerne mit der Technologie »Turbo-Boost« sogar gezielt übertakten. In der Praxis wird von den vielen möglichen Power-Saving-Modi allerdings nur ein Bruchteil im Server zum Einsatz kommen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass derzeit keine x86-64-CPU dem Xeon 5500 das Wasser reichen kann. AMD scheint momentan weit abgeschlagen. Doch wird die i7-Architektur ihr volles Potential nicht sofort entfalten können.
Denn wieder einmal führt Intel mit SIMD 4.2, VT-d und VT-C eine Fülle neuer Instruktionen ein, welche die Softwareentwickler erst einmal in ihre Produkte einbauen müssen. Speziell bei den Virtualisierungsfunktionen driften die Implementierungen von AMD und Intel immer weiter auseinander.
Lobenswert ist, dass sich Intel endlich von dem schon lange obsoleten FSB trennt. Drei DDR3-Controller sorgen für ausreichend Memory-I/O bei vergleichsweise günstigen Speicherbausteinen. Sie schaffen die von Anfang an als Stromfresser kritisierten FB-DIMMs wieder ab.
Schade ist allerdings, dass Intel unbedingt bereits bestehende Technologien wie die DMA-Virtualisierung und den CPU-Transportkanal neu erfinden musste, um auf jeden Fall zur Konkurrenz inkompatibel zu bleiben. Das erschwert die Arbeit von Hardware-Designern und Software-Entwicklern.
Der Stolz erlaubte es dem Prozessorriesen offenbar nicht, mit dem Konkurrenten AMD zu verhandeln, um Hyper-Transport und Pacifica zu lizensieren.