Mit IBM und Apple haben zwei auf den ersten Blick ungleiche Partner zusammengefunden. Auf den zweiten Blick ist es eine perfekte Zweckgemeinschaft: IBM bietet Apple das Entrée in die Unternehmenswelt.
Die überraschend angekündigte Partnerschaft zwischen IBM und Apple hat viele in der Branche überrascht. Niemand hat wohl damit gerechnet, dass diese so ungleichen Partner je zusammenkommen könnten. Tatsächlich ist die neue Verbindung vielleicht keine Liebesheirat, mit Sicherheit aber die perfekte Zweckehe. Und falls Nachwuchs daraus hervorgeht – dürfen wir gespannt sein.
Torschlusspanik dürfte – zumindest auf den ersten Blick – keinen der beiden Partner zum Jawort gedrängt haben. Beide sind in den besten Jahren und stehen mehr als glänzend da. Vor allem im Vergleich zu gleichaltrigen Konkurrenten, die auch nach der dritten Generalüberholung und Abspeckkur deutlich weniger frisch wirken. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich jedoch kleine Fältchen in der makellosen Fassade. Der rüstige Bräutigam IBM strotzt trotz seiner hundert Jahre auf dem Buckel noch vor Kraft. Auch weil er seit Jahren erfolgreich alten Ballast abgeworfen hat, wie die PC-Sparte und jetzt aktuell die x86-Server. Der traurige Rest des Hardwaregeschäfts läuft aber im Augenblick nicht so super und büßte im zweiten Quartal gerade wieder deutlich an Umsatz ein. Dazu kommt, dass IBM mit Software, Services und Finanzierung bei großen Unternehmenskunden zwar dick im Geschäft ist, aber das Image einer verstaubten Steuerbehörde hat. Bei innovativen Anwendungen und Apps für mobilen Devices drängt sich der Gedanke an Big Blue nicht gerade zwingend auf.