An vielen Schulen in Deutschland gibt es noch immer zu wenig PCs, Notebooks und Tablets. Das zeigt eine repräsentative Umfrage unter Lehrern der Sekundarstufe I.
In deutschen Schulen hapert es nach wie vor an einer guten IT-Ausstattung für den Unterricht. Nur rund jeder vierte Lehrer (28 Prozent) ist der Ansicht, dass die Verfügbarkeit von PC, Tablet und Co in Relation zur Schülerzahl »sehr gut« oder «gut« ist. Jeder Dritte (37 Prozent) bewertet die Ausstattung dagegen nur als »befriedigend« oder »ausreichend«. 34 Prozent der Lehrer geben hierfür sogar die Note »mangelhaft« oder »ungenügend«. Unter dem Strich erhalten die Schulen in Deutschland damit für ihre IT-Ausstattung gerade einmal einen Notendurchschnitt von 3,6 und damit die Schulnote »ausreichend«. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung von 505 Lehrern der Sekundarstufe I im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, des Lehrerverbands Bildung und Erziehung (VBE) und der von der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH (KMK) veranstalteten Learntec.
»Medienkompetenz und Informatik müssen in der Schule verpflichtend unterrichtet werden, damit wir unsere Kinder mit den Kulturtechnologien vertraut machen, die unser Leben heute prägen. Unsere Kinder sollten Englisch als Lingua Franca der digitalen Welt ab der 1. Klasse lernen – und danach lieber eine Programmiersprache als Latein«, fordert Bitkom-Vizepräsident Ulrich Dietz. VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann ergänzt: »Jeder Lehrer und jeder Schüler weiß, dass die Note ausreichend eben nicht ausreicht, sondern ein deutliches Zeichen ist, dass man sich mehr anstrengen muss.« Die Länder und die Schulträger müssten sich daher dringend mehr anstrengen und alle Schulen mit zeitgemäßer IT-Ausstattung versorgen sowie eine qualifizierte Fortbildung anzubieten.
Mit der Ausstattung an digitalen Endgeräten sind übrigens vor allem die jüngeren Lehrer bis 32 Jahre unzufrieden. Sie benoten die Verfügbarkeit der Geräte in Relation zur Schülerzahl nur mit der Durchschnittsnote 3,9, 44 Prozent geben die Zensuren »mangelhaft« oder »ungenügend«. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Schultypen schneiden die Realschulen noch am besten ab, sie erhalten von den Lehrern im Durchschnitt eine 3,3. An Hauptschulen steht die Durchschnittsnote 3,6 im Notenbuch, an Gymnasien eine 3,7. Integrierte Gesamtschulen schneiden mit 3,8 am schlechtesten ab. »In den vergangenen Jahren wurde viel zu wenig in Hardware, Software und nicht zuletzt in die Köpfe an Schulen investiert, da darf man sich über ein schlechtes Zeugnis nicht wundern. Mit dem Faustkeil lässt sich der digitale Bildungs- und Erziehungsauftrag nicht ausfüllen«, mahnt Beckmann. Knappe Kassen lässt Bitkom-Vizepräsident Dietz nicht gelten: »Geräte alleine reichen nicht aus, aber ohne Geräte sind alle anderen Bemühungen zum Scheitern verurteilt, diesen Gordischen Knoten müssen wir zerschlagen. Wir sprechen hier heute nicht mehr von einem PC für 1.000 Euro, sondern von Tablets für 100 Euro.«