Im Data Center bleibt nicht mehr viel beim Alten. Nach einer Übernahmewelle ist die Zahl der verbliebenen Hersteller überschaubar. Die Großen der Branche sind dabei das lukrative Rechenzentrumsgeschäft unter sich aufzuteilen. Da jeder die Nase vorn haben will, wächst die Konkurrenz unter den verbliebenen Anbietern.
Die Konsolidierung im Data Center-Markt ist in vollem Gange. Immer mehr kleine Anbieter werden aufgekauft oder verschwinden vom Markt. Diejenigen, die im Infrastrukturmarkt an der Spitze mitspielen wollen, beschränken sich dabei nicht mehr auf Spezialmärkte, sondern konkurrieren miteinander um das größte Stück im Markt für Netzwerk, Server, Storage und Virtualisierung. Das Verhältnis zwischen den Herstellern wird dabei merklich rauer. Während klassische Netzwerker wie Cisco ihr Kerngeschäft mit Routern und Switches um Lösungen aus den Bereichen Storage, Server und Unified Communications ausbauen, gehen etwa HP und IBM den entgegen gesetzten Weg und ergänzen ihre Server- und Storage-Expertise um Netzwerk-Knowhow. Ehemalige Partner werden so zu Konkurrenten.
Als erster Netzwerkhersteller machte Branchenprimus Cisco bereits vor Jahren deutlich, sich nicht mehr mit der Rolle als »Klempner der Internets« zufrieden zu geben. Vor allem das Data Center hat Cisco bereits seit längerem als Wachstumsmarkt entdeckt. Spätestens mit der Vorstellung seines Unified Computing Systems (UCS), zu dem auch eigene Server gehören, hat der Netzwerker klar gemacht, dass er zu einer ernstzunehmenden Größe im Rechenzentrum werden möchte. Mit Unified Computing will Cisco künftig die komplette Rechenzentrums-Ausstattung wie Netzwerk-Infrastruktur, Server, Storage-Zugang und Virtualisierung aus einer Hand anbieten.
Am Rechenzentrum der Zukunft bastelt Cisco dabei nicht allein. Wo dem Netzwerker eigenes Know-how fehlt, geht der kalifornische Hersteller neue Partnerschaften ein. Gemeinsam mit VMware und dem weltgrößten Storage-Hersteller EMC hat sich Cisco zu der »Virtual Computing Environment« (VCE) Koalition zusammengeschlossen und das Joint Venture »Acadia« gegründet. Die enge Partnerschaft mit EMC hinderte den Netzwerker nicht daran, sich Anfang des Jahres auch mit dem EMC-Konkurrenten NetApp und Vmware zusammenzuschließen und an einer gemeinsamen Architektur für virtualisierte Data Center zu arbeiten.