Aus einem Technologie-Riesen HP werden zwei immer noch riesige IT-Konzerne. Der Cutover in Deutschland ist jetzt Wirklichkeit – drei Monate vor der Spaltung in den USA. Die Separation startet hierzulande mit einem Angriff auf Lenovo.
Anders als bei Technologie-Innovationen ist in Sachen Konzerngeschichte HP Deutschland dieses Mal der Vorreiter. Hierzulande tritt die in Oktober 2014 bekanntgegebene Spaltung von HP in zwei Unternehmen drei Monate früher als in den USA in Kraft. Der »Operational Cutover« beginnt am 1. August, gesellschaftsrechtlich geht die Hewlett Packard GmbH in Böblingen in zwei selbstständige Gesellschaften auf: Hewlett Packard Enterprise GmbH unter der Führung von Heiko Meyer (50) und die HP GmbH, der fortan der Chef der deutschen PC- und Druckersparte, Jochen Erlach (48), vorsteht. Ein Mann des Channels mit viel internationaler Erfahrung im Direktgeschäft, der seit 15 Jahren die Geschicke bei HP leitet. Auf noch mehr »HP-Gene« bringt es Meyer, der im vergangenen Jahr sein 30.jähriges Firmenjubiläum hätte feiern können, hätte da nicht die zweijährige Stippvisite bei IBM seine ansonsten lückenlose HP-Historie unterbrochen. Beide Manager versichern, in den Prozess der Firmenteilung gar nicht so sehr eingespannt gewesen zu sein. Vielmehr werde die »Separation« nach einem generalstabsmäßigen Plan der Konzernzentrale in Palo Alto exekutiert.
Wie strikt die US-Anweisungen des eigens für die Zellteilung dieses Technologieriesen eingesetzten Teams in den weltweiten Landesgesellschaften umgesetzt werden, können deutsche Partner ab dieser Woche bemerken. Das grüne Rechteck des neuen Logos wird auf den Rechnungen der Hewlett Packard Enterprise vorerst noch fehlen. Geschäftsdokumente, Werbematerialien und die Produkte selbst dürfen das neue Branding erst dann tragen, wenn auch in den USA am 1.November 2015 die Konzernspaltung formal in Kraft gesetzt ist.
Die erste große Veranstaltung nach der Trennung wird die Kunden- und Channel-Messe Discover in London (1. bis 3. Dezember) sein. Sie wird in ungewohntem Grün erstrahlen, denn Gastgeber ist Hewlett Packard Enterprise. HP Inc. wird natürlich auch in London Clients und Drucker zeigen, in der ebenfalls ungewohnten Rolle eines – freilich dominierenden – Ausstellers unter vielen anderen. Erste gute Nachricht für den HP-Channel: HP finanziert Partnern die Teilnahme an der kommenden Discover, wenn sie einen Kunden mit anmelden. In den Jahren davor mussten Reseller mindestens drei ihrer Kunden mitbringen.