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Ein System der Misswirtschaft

Neuer COO räumt Triumph-Adler auf

25. November 2010, 7:02 Uhr | Nadine Kasszian

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Der Fisch stinkt vom Kopf«

Pin stellt allerdings klar: »Der Fisch stinkt vom Kopf« und meint damit vor allem den ehemaligen Vorstandssprecher Robert Feldmeier, der TA inzwischen verlassen hat. Gesundheitliche Gründe wurden als Ursache für seinen Weggang angeführt. Feldmeier war seit 2001 Vorstand der TA, seit 2005 Vorstandssprecher und hat das Unternehmen zum 1. September 2010 verlassen. Trotz der anders lautenden Begründung ist offensichtlich, dass die Muttergesellschaft Kyocera sich keinen Vorstand mehr leis-ten konnte, gegen den und dessen Ehefrau wegen Insider-Handels (bei der Übernahme durch Kyocera Mita) ermittelt wird. In einer Tochtergesellschaft der TA Corporate Consulting sind in der Amtszeit von Ex-Vorstand Robert Feldmeier seit 2007 Zahlen um drei Millionen Euro zu hoch ausgewiesen worden.

Als der Betrug aufgedeckt wurde, konnte Feldmeier seinen Kopf jedoch aus der Schlinge ziehen. Gehen musste Frank Eismann, der ehemalige Geschäftsführer der TA CCO. Wie Eismann im Gespräch mit Computer Reseller News ausführt, hatte er jedoch mit den Fälschungen nichts zu tun. Als Argument für seine Unschuld führt er an, dass es als operativer Geschäftsführer schwerlich möglich gewesen wäre, die Bilanzen über Jahre hinweg zu fälschen, ohne das Wissen des kaufmännischen Geschäftsführers und des kaufmännischen Leiters, die beide noch im Unternehmen sind und demnach nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Eismann ist davon überzeugt, dass man ihn, obwohl er seit 20 Jahren in dem Unternehmen war und die Tochtergesellschaft mit aufgebaut hat, loswerden wollte. Er berichtet von einem anonymen Brief, der an die Vorstände der TA geschickt wurde, in dem ihm »Drogen und Huren« vorgeworfen wurden. »Es war eine Demontage meiner Person«, so Eismann. Im Mai wurde Eismann wegen der geschönten Zahlen entlassen. Er klagt gegen Triumph-Adler auf Schadenersatz – denn sein Name wurde durch die öffentlich bekannt gegebene Entlassung stark beschädigt. Ihm geht es, wie er sagt, vor allem um die Aufklärung des Sachverhaltes, er ist aber durchaus daran interessiert, sich mit dem neuen Vorstand gütlich zu einigen. »Ich will meine Familie schützen«, erklärt Eismann, dem die Geschichte schwer zu schaffen macht.