Neue Märkte und Kundengruppen im Visier

Oki geht vertikal

5. Februar 2020, 13:49 Uhr | Michaela Wurm

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Neue Produkte für neue Märkte

Druckerei in der Box
»Druckerei in der Box«: Komplettpaket von Oki, maßgeschneidert für unterschiedliche Branchen
© Oki

Neben der vertrieblichen Neustrukturierung hat Seeber aber vor allem das Produktportfolio weiterentwickelt, um neue Kundengruppen und Absatzmärkte zu erschließen. Oki sei schon immer ein Technologievorreiter gewesen, so Seeber. Der Konzern habe 1989 den ersten LED-Drucker weltweit gelauncht, 2005 den ersten A4-LED-Farb-MFP und 2013 den ersten 5-Farb-Drucker. Seitdem entwickle sich das Geschäft sehr stark in Richtung Grafik und die Bedruckung weiterer Medien: »Heute bedrucken wir sogar Stoppschilder.«

2018 wurde ein neuer Labeldrucker auf den Markt gebracht, der beispielsweise Etiketten für Weinflaschen oder Kosmetikprodukte bedrucken kann. Damit wagte sich Oki in ein neues Geschäftsfeld jenseits des klassischen Office-Drucks und seiner Reseller vor. »Das sind Händler, von denen wir vorher noch nie gehört haben«, meint Seeber.

Das Gros der Oki-Partner kommt immer noch aus den traditionellen Geschäftsfeldern: Rund 50 Partner werden direkt betreut, rund 1.000 indirekt. Im neuen Bereich Labeldruck sind es erst 40 Händler in Seebers Region. Aber ihre Zahl wächst, auch durch den neuen Labelprinter, der sehr stark nachgefragt werde, betont Seeber: »Den reißt uns der Markt gerade aus den Händen, obwohl das Geräte über 10.000 Euro kostet. Hier geht ganz klar die Reise hin.« Denn während im Office-Umfeld die Zahl der bedruckten Seiten zurückgehe, würden Inhouse- und Labeldruck kontinuierlich wachsen.

Die kleinste Druckerei der Welt
In Zukunft will Oki neben dem Office-Segment noch stärker als bisher die vertikalen Märkte bedienen. Als jüngsten Coup hat der Hersteller maßgeschneiderte Lösungspakete geschnürt, die auf den Bedarf der jeweiligen Branche zugeschnitten sind: Der »Garten-Profi«, der »Hotel-Profi« und der »Auto-Profi« wurden in Zusammenarbeit mit Partnern aus den jeweiligen Branchen entwickelt, darunter der Medienlieferant Floralabels und der Software-Partner Shoppa. Jede dieser kleinen
»Druckereien in der Box« beinhaltet einen A3-Drucker von Oki, Gestaltungsoftware, individuelle Design-Templates, branchenrelevante Druck-Medien und ein Manual, das dem Anwender Schritt für Schritt erläutert, wie er – auch als grafisch komplett ungeübter User – professionelle Werbematerialien für die Kundenkommuni­kation und den Point of Sale erstellen kann.

Alle Profi-Pakete enthalten eine Vielzahl spezieller Druckmedien, wie etwa ein besonders reißfestes, synthetisches Papier, das wasser- und ölrestistent ist. Mit dem Garten-Profi lassen sich damit beispielsweise wasserfeste Schlaufenetiketten herstellen, die beim Gießen der Pflanzen keinen Schaden davontragen. Der Hotel-Profi wiederum druckt darauf Hinweise für den Duschbereich oder Outdoor-Speisekarten.

Die Lösungen sind laut Oki für kleine Einzelhändler genauso geeignet wie für den Multikonzern. Mit dem Paket könnten Unternehmen jeder Größenordnung ihren Werbebedarf komplett inhouse und damit deutlich kostengünstiger und schneller produzieren als bei einer Druckerei.

Händler können mit den Profipaketen neue Kundengruppen adressieren und Umsätze generieren. Die auf Branchen abgestimmten Systeme sind laut Seeber mit Preisen um die 2.000 Euro auch kein Billigprodukt. »Das ist kein neuer Massenmarkt, aber ein lukrativer vertikaler Markt, der gerade den Händlern neue Geschäftschancen verspricht.«


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